Ankara – Der Aktienmarkt in der Türkei hat sich am Dienstag stabil gehalten. Nach dem knappen Sieg von Präsident Recep Tayyip Erdogan beim Referendum für eine Verfassungsänderung hatte der Leitindex ISE 100 am Montag bereits um 0,66 Prozent zugelegt. Aus Sicht von Investoren gibt es nach der hohen Unsicherheit vor der Abstimmung nun mehr Klarheit.

Zuletzt stand der türkische Börsenindex um 0,04 Prozent tiefer bei 90.618,22 Punkten. Die türkische Lira, die am Montag ebenfalls profitiert hatte, zeigte sich aktuell wieder schwächer. Die Landeswährung hatte in den vergangenen Monaten wegen der politischen Krise und Terroranschlägen in der Türkei kräftig an Wert etwa gegenüber dem Euro verloren, weil sich Anleger zurückhalten.

Direktinvestitione brechen ein

Dies trifft auch die Wirtschaft am Bosporus. Für 2017 hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Türkei schon auf 2,7 Prozent gesenkt. Im vergangenen Jahr brachen die Direktinvestitionen laut dem Wirtschaftsministerium um 31 Prozent ein. Die Arbeitslosigkeit lag zuletzt bei 12,7 Prozent – dem höchsten Stand seit sieben Jahren. Zudem hielten sich deutsche Urlauber mit Türkei-Reisen zurück. Die Einnahmen im Tourismus fielen daher um fast 30 Prozent.

Dem vorläufigen Endergebnis des Volksentscheids zufolge hatten am Sonntag 51,4 Prozent der Türken für ein Präsidialsystem gestimmt, welches Erdogan mehr Macht einräumt. Vorerst bleiben der Ministerpräsident und die Regierung allerdings im Amt. Erst nach Wahlen, die im Jahr 2019 geplant sind, wird der Präsident sowohl Staats- als auch Regierungschef. (APA, 18.4.2017)