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Li, Yonghong Li, Milans neuer Präsident, wird von Rossoneri Sport Investment Lux-Manager David Han Li und dem ebenfalls neuen Geschäftsführer Marco Fassone in die Mitte genommen.

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Casa Milan, das Hauptquartier der Rossoneri, ist schon fesch. Ein ebensolches Stadion soll nun zügig folgen.

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Milan ist Italiens erfolgreichster Verein, was Titel in internationalen Bewerben betrifft.

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Mailand – Das 218. Mailänder Fußball-Derby wird ein ungewöhnliches. Am Karsamstag bereits um 12.30 Uhr angesetzt, stehen einander Inter und AC Milan erstmals unter chinesischer Oberhoheit gegenüber. Milans Verkauf wurde erst am Donnerstag abgeschlossen. Laut dem neuen Geschäftsführer Marco Fassone beläuft sich der Gesamtwert des Deals mit Investitionen auf eine Milliarde Euro.

Inter befindet sich bereits seit Juni im Besitz einer chinesischen Unternehmensgruppe. Nun wird erstmals Mittags angepfiffen – zum Wohl der asiatischen TV-Konsumenten und zum Missfallen der eigenen Fans.

Neue Führungspersonal, neues Stadion

Bei Milan haben die neuen Chefs bereits Schlüsselpositionen mit Personal ihrer Wahl neu besetzt. Als Geschäftsführer Fassone. Den Posten des Sportdirektors übernimmt Massmiliano Mirabelli. Besonders der Wechsel im Amt des Geschäftsführers verdeutlicht die Zäsur bei den Lombarden. Fassones Vorgänger Adriano Galliani hatte zuvor unter dem bisherigen Milan-Patron Silvio Berlusconi mehr als drei Jahrzehnte die Geschicke der Rossoneri bestimmt. Und wie: Insgesamt fünf Triumphe im Europapokal der Landesmeister und dem Nachfolgewettbewerb Champions League sowie 24 weitere Titel wurden in seiner Ära gewonnen.

Fassone, der in Berlusconis Auftrag die Übernahmeverhandlungen mit dem chinesischen Konsortium um den Investor Li Yonghong zu einem Abschluss geführt hatte, war früher in gleicher Funktion auch schon bei Juventus Turin, dem SSC Neapel und Inter tätig. Mirabelli arbeitete als Beobachter für Inter, sowie den Premier-Ligisten Sunderland.

Doch beim personellen soll es nicht bleiben. Die neuen Herren wollen das seit längerem köchelnde Stadionprojekt endlich finalisieren. Derzeit teilt sich Milan das im Eigentum der Stadt stehende Giuseppe-Meazza-Stadion mit Inter. Durch eine eigene Arena sollen zusätzliche Einnahmequellen erschlossen werden. Laut Fassone sei auch ein Börsengang des Klubs möglich. Dieser könnte in Hongkong über die Bühne gehen.

Sportliches Mittelmaß

Sportlich geht es für die beiden Kontrahenten nur noch um den Einzug in die Europa League. Milan liegt zwei Punkte vor Inter auf dem sechsten Tabellenplatz. Der Vierte Lazio Rom ist nur drei Zähler entfernt, die drittplatzierte Napoli scheint mit zehn Punkten Vorsprung unerreichbar. Sieben Runden sind ausständig, Italien stehen drei CL-Plätze zu.

Milan hatte in den vergangenen drei Jahren selbst die zweitklassige Europa League verpasst. "Ich will nach Europa, egal was Inter macht", betonte Trainer Vincenzo Montella. Sein Boss heißt nun Li Yonghong. "Wir eröffnen ein neues Kapitel der legendären Geschichte des AC Milan", sagte der neue Präsident am Freitag in seiner ersten Pressekonferenz. "Wir haben eine große Verantwortung gegenüber den Tifosi. Wir wollen ihre Erwartungen übertreffen." Die vergangenen Jahre waren bitter genug. Als Achter, Neunter und Siebenter schloss man die letzten drei Saisonen ab.

Auch bei Inter ist der Glanz dahin. Der zwischenzeitliche Aufschwung unter Trainer Stefano Pioli wurde zuletzt mit zwei 1:2-Niederlagen gegen Sampdoria Genua und bei Abstiegskandidat Crotone gestoppt. "Es war ein Rückfall, der nicht zu erwarten war", meinte Pioli. "Aber es ist wichtig, diese schweren Lektionen zu lernen und sicherzugehen, dass so etwas nicht wieder passiert."

Juventus vor Pflichtübung

Solchen Sorgen ist Juventus ledig. Der Titelverteidiger und Tabellenführer geht mit sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger AS Roma ins Gastspiel bei Schlusslicht Pescara. Der sechste Meistertitel in Serie ist zum Greifen nahe. Dazu greift die Alte Dame nach dem überzeugenden 3:0 im Hinspiel gegen den FC Barcelona auch in der Champions League nach dem Einzug ins Halbfinale. (Reuters, sid, red – 14.4. 2017)