Präsentation der unter Art Salzburg firmierenden Händlerkooperative mit Arnulf Rainer, Otto Dix und der Hand eines Buddhas (15. Jhd.).

Foto: Art Salzburg / Luigi Caputo

Noch zu haben: Kerzenleuchter für die Pariser Weltausstellung 1900 (Orivit, Entwurf: Hans Peter), das Paar für 22.000 Euro (einzeln je 12.000 Euro).

Foto: Susanne Bauer

Via Salzburg wechselte bei Beck & Eggeling (Düsseldorf/Wien) diese Studie Renoirs (Rötel, weiße Kreide) in eine griechische Sammlung.

Foto: Beck&Eggeling

Die Internationalität des Publikums ist ein Bonus, den der Handel in Salzburg seit Jahrzehnten zu schätzen weiß. Nicht nur der Kaufkraft wegen, die bei Festspielgästen tendenziell höher ausfällt als bei Städtetouristen. Sondern weil das Festival sowohl Stamm- als auch Neukunden an die Salzach und im Idealfall auch in die Räumlichkeiten der ehemals erzbischöflichen Residenz lockt. Dort findet seit 42 Jahren zeitgleich zu den Osterfestspielen eine Kunstmesse statt, die seit 2012 unter Art & Antique firmiert.

Ende vergangener Woche bezogen 38 Aussteller ihr temporäres Quartier und präsentieren ein am Gout der Klientel orientiertes Programm. Will heißen: Eine Melange österreichischer Klassiker mit internationalen Lockspeisen, garniert mit Kunsthandwerk des Jugendstils nebst Antiquitäten.

"Auracher Kircherl" und "Einsamer Berghof"

Die Zwischenbilanz vor Ablauf der Messe am Ostermontag fällt weitgehend positiv aus. Die Mehrheit der Aussteller ist zufrieden, zum wahren Händlerglück täten noch ein paar Geschäfte not. Etwa mit allenthalben lauernden Walde-Souvenirs, die kaum noch unter 400.000 Euro zu haben sind. Ob "Auracher Kircherl" oder "Einsamer Berghof", solche Markenware ist ob des Wiedererkennungswertes ein Selbstläufer.

Als Pendant der Nachkriegsgeneration gilt Markus Prachensky, dessen Werke schon seit einigen Saisonen zum Pflichtprogramm gehören. Aktuell etwa bei Lilly's Art (Wien), wo ein Hochformat aus der Farnesina Dixie-Serie von 2006 (58.000 Euro) oder ein Querformat der California Miles-Reihe von 2002 (60.000 Euro) zur Wahl stehen; gruppiert um einen spätgotischen Truhentisch Tiroler Herkunft, hinter dem ein um 1800 in Neapel geschnitztes Christuskind hervorlinst. Einen Blick auf die süditalienische Metropole, konkret auf den Hafen und den im Hintergrund Wölkchen spuckenden Vesuv, gewährten die Giese & Schweiger: Mit einem Aquarell, das Rudolf von Alt im Juni 1835 und als Vorläufer jenes Gemäldes schuf, das im Bestand des Belvedere verwahrt wird. Das Blatt, offiziell für 68.000 Euro ausgepriesen, fand in einer Wiener Sammlung eine neue Heimat.

Schlitten als Hundebett

Vis-à-vis warten bei der Galerie Maier Blütenlandschaften von Wilhelm Nicolaus Prachensky (je 5800 Euro) gepflückt zu werden und erliegt man beim Kunsthandel Kolhammer dem Charme eines Pterodaktylus, so wie sich dieser Kurzschwanzflugsaurier kunstvoll um eine Amphora-Vase von 1901 (6000 Euro) zu schlingen wusste.

Via Markus Strassner (Schärding) kehrte eine im 14. Jhd. in Frankreich gefertigte Sandstein-Madonna (35.000 Euro) in ihre Heimat zurück. Der Blickfang, ein Salzburger Schlitten aus dem 18. Jhd. in Form eines Delfin-Mischwesens (28.000 Euro), wird hingegen in einer Wiener Privatsammlung künftig zur Schlafstatt eines Hundes umfunktioniert.

Müsste man die gelungenste Präsentation der Messe küren, ginge der Titel an die Art Salzburg, eine Händlerkooperative, die das Festspielpublikum im Sommer mit einer als Kunstsalon getarnten Kleinmesse beglücken wird. Aktuell warten hier noch Kaliber wie Joan Mirós Femme et Oiseau (1,75 Mio. Euro, Wienerroither & Kohlbacher) oder Otto Dix' Tusche-Kohle-Arbeit Junge Familie (Galerie Thomas Salis). Nach Griechenland wanderte indes via Beck & Eggeling (Düsseldorf, Wien) ein inniger Mutter-Kind-Moment ab, den Auguste Renoir einst in einer Studie mit Rötelstift und Kreide einzufangen verstand. (Olga Kronsteiner, 15.4.2017)