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Blitze, Asteroideneinschläge sowie einige chemische Basissubstanzen reichen offenbar aus, um die Grundbausteine des Lebens zu erzeugen.

Foto: AP/Kyodo News

Prag – 1953 sorgten der US-amerikanische Biologe Stanley Miller und der Chemiker Harold Clayton Urey mit ihren Laboruntersuchungen für großes Aufsehen: Die Wissenschafter mischten aus Wasser, Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Kohlenmonoxid etwas zusammen, das sie für eine Annäherung an die Uratmosphäre der Erde hielten. Nachdem die Forscher die Mixtur mit Blitzen beschossen hatten, entstand eine ganze Reihe organischer Substanzen, darunter auch komplexe Aminosäuren. Der als Miller-Urey-Experiment berühmt gewordene Versuch sollte zeigen, wie die Grundbausteine des Lebens vor über vier Milliarden Jahren entstanden sein könnten.

Nun haben Wissenschafter um Martin Ferus von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag und Fabio Pietrucci von der Pariser Université Pierre et Marie Curie eine modernisierte Variante des Miller-Urey-Experiments vorgestellt. Die modifizierte Simulation der Uratmosphäre bzw. "Ursuppe" der Erde enthielt unter anderem Ammoniak, Kohlenmonoxid und Wasserdampf sowie eine urtümliche Oberfläche aus Tonerden und Wasser.

Blitze und Schockwellen

Das Gebräu setzten die Forscher nachgestellten Blitzschlägen und Schockwellen aus, die sie mit einem Laser erzeugten. Das nun im Fachjournal "PNAS" veröffentlichte Ergebnis ähnelte jenem von Miller und Urey – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Neben Aminosäuren gingen aus den Experimenten auch vier Grundbausteine der RNA hervor.

Diese Vorläufermoleküle der Erbsubstanz DNA könnten nach Ansicht vieler Wissenschafter die Basis aller späteren Organismen gewesen sein. In jedem Fall unterstützen die aktuellen Experimente die These, dass auf der Urerde sowohl die chemischen Bausteine, als auch die richtigen Umweltbedingungen vorhanden waren, damit die Grundkomponenten des Lebens entstehen konnten. Als entscheidende Impulsgeber fungierten laut Ferus dabei Blitze und Asteroideneinschläge. (tberg, 17.4.2017)