Mitten im Trubel rund um eine Neuausrichtung von Ubuntu stellt Softwarehersteller Canonical nun eine neue Version seiner Software vor. Ubuntu 17.04 "Zesty Zapus" wird allerdings noch mit dem seit Jahren gewohnten Unity-Desktop ausgeliefert – und bringt auch sonst eine recht überschaubare Zahl an Neuerungen.

Softwareausstattung

Die wichtigsten Verbesserungen ergeben sich aus der Aktualisierung der Softwareausstattung. So ermöglicht der Linux Kernel 4.10 die Unterstützung aktueller Hardware. Auch der X11-Server (1.19.2) sowie die 3D-Bibliothek Mesa (17.0.2) wurden auf den aktuellsten Stand gebracht. Erstmals legt Ubuntu zudem von Haus aus keine eigene Swap-Partition mehr an, sondern nutzt eine Auslagerungsdatei falls der RAM-Bedarf mal zu groß wird.

Ubuntu 17.04.
Screenshot: Andreas Proschofsky / STANDARD

GNOME

Während beim Canonical-eigenen Desktop Unity lediglich Bugfixes zu vermelden sind, hat man zumindest die enthaltenen GNOME-Komponenten aktualisiert. War Ubuntu üblicherweise hier immer eine ganze GNOME-Release hinter anderen Distributionen zurück, sind nun die meisten Softwarebestandteile auf dem aktuellsten Stand – also GNOME 3.24.

Eine Ausnahme bilden der File Manager sowie der Terminal, die dafür aber mit der Version 3.20 gleich zwei Releases zurück sind. Auch der Mail-Client Evolution und GNOME Software (3.22) sind leicht veraltet, letzteres integriert dafür nun Support für Canonicals neues Paketformat Snap. Gleichzeitig wurde das alte Konfigurationssystem Gconf endgültig aus dem Default-Install entfernt, da es schon lange durch dconf ersetzt wurde.

Desktop-Programme

Zu den anderen Eckpunkten der Softwareausstattung gehören Firefox 52.0.1 sowie LibreOffice 5.3.1. Vor allem für den Server / Cloud-Einsatz ist die Aktualisierung auf Qemu 2.8 sowie libvirt 2.5 von Interesse. Auch enthält Ubuntu 17.04 die aktuellste OpenStack-Ausgabe unter dem Codenamen "Ocata".

Die Zukunft von Ubuntu: Der GNOME-Desktop.
Screenshot: Andreas Proschofsky / STANDARD

Bugs

Unter den bekannten Probleme listet Ubuntu, dass der Wechsel auf die Version 3.20 des Toolkits GTK+ dazu führen kann, dass bestehende Themes nicht mehr funktionieren. Zudem bringt das Update auf OpenVPN 2.4 mit sich, dass viele bestehende Konfigurationen angepasst werden müssen.

Alternativen

Neben der Hauptdistribution gibt es wie gewohnt eine Fülle unterschiedlicher Ubuntu-Derivate mit verschiedenen Desktops – von Xfce bis zu LXDE und Plasma (KDE). Einen besonderen Blick dürfte dieses Mal Ubuntu GNOME wert sein, soll dies doch nach der Einstellung von Unity die Basis für kommende Ubuntu-Versionen bilden. Ebenfalls von Interesse ist Ubuntu Budgie, immerhin handelt es sich dabei um einen Neuzugang im Reigen der offiziellen Ubuntu-Optionen.

Download

Ubuntu 17.04 kann in Form eines ISO-Images von der Seite des Herstellers heruntergeladen werden, das dann als Live-System auf einen USB-Stick oder eine DVD gebannt werden kann. Für bestehende Nutzer gibt es wie gewohnt die Möglichkeit direkt ein Upgrade durchzuführen. Für User der aktuellen LTS-Version – Ubuntu 16.04 – gibt es angesichts der geringen Neuerungen allerdings nur wenig Gründe umzusteigen. (Andreas Proschofsky, 13.4.2017)