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In China gab es wiederholt Proteste wegen schlechter Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern

Foto: EPA/Hofford

Die Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für Proteste. Bei Rohstofflieferanten sollen etwa Kinder gearbeitet haben, in den Hardware-Fabriken von Foxconn kam es wiederholt zu Suiziden von Mitarbeitern. Deshalb hat sich Dejian Zeng, ein Student an der New York University, vergangenen Sommer bei einer iPhone-Fabrik beworben. Er wollte für eine wissenschaftliche Arbeit überprüfen, ob Apple für bessere Zustände bei seinen Partnern gesorgt hat. Gegenüber Business Insider erzählte er nun von seinen Erlebnissen.

Verbesserungen

Vorab: Apple dürfte tatsächlich Druck ausgeübt haben. Bei Pegatron – dem Zuliefer, bei dem Zeng arbeitete – werden Mitarbeiter deutlich über dem Mindestlohn bezahlt. Überstunden werden korrekt abgerechnet. Für ärztliche Überprüfungen wird zwar Geld verlangt, aber keine Wucherpreise. Dennoch entsprechen die Verhältnisse in China den europäischen oder US-Standards nicht. Deshalb denkt Zeng auch, dass Apple die iPhone-Produktion mit menschlichen Mitarbeitern niemals in die USA verlegen würde – wie es etwa US-Präsident Donald Trump verlangt. Wenn, dann würden wohl Roboter diese Aufgaben übernehmen.

Sicherheitschecks

Fabriksarbeiter verdienen bei Pegatron rund 400 Dollar pro Monat. Der Aufenthalt in der Fabrik beträgt zwölf Stunden täglich. Ein Teil davon zählt aber nicht zur Arbeitszeit. So müssen die Mitarbeiter vor Betreten und beim Verlassen der Fabrikshalle einen Sicherheitscheck unterlaufen, für den sie rund dreißig Minuten warten. So soll verhindert werden, dass etwa Smartphones in die Fabrikshallen gebracht werden. Weibliche Angestellte müssen ihren BH ausziehen, wenn dieser Metallteile aufweist.

"Freiwillige" Überstunden

Der Arbeitsprozess besteht meist aus einer einzigen Tätigkeit. Es handelt sich um klassische Fließbandarbeit. Jeder Mitarbeiter betreut einen Zwischenschritt. Zeng war etwa dafür zuständig, den Lautsprecher beim iPhone 6 anzuschrauben. Toilettenpausen sind alle zwei Stunden erlaubt. Wer in der Mittagspause im Liegen schläft, erhält eine Strafe – im Sitzen zu schlafen ist hingegen erlaubt. Zwar hält sich der Apple-Zulieferer prinzipiell an Höchstarbeitszeiten und bezahlt Überstunden korrekt; viele Mitarbeiter wollen jedoch "freiwillig" mehr arbeiten. Überstunden im gesetzlichen Rahmen können kaum abgelehnt werden, da dann der Unmut der Geschäftsführung droht.

Mehr Wissen um Zustände

Zeng will Apple-Kunden nun klarmachen, dass hinter iPhones "menschliche Hände" stecken, die das Produkt zusammengeschraubt haben. Man solle über die Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern sprechen und sich darüber informieren, so Zeng. (red, 11.4.2017)