Belgrad – Die Protestbewegung gegen den künftigen serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic wird breiter. Den seit über einer Woche laufenden Demonstrationen haben sich am Dienstag auch einige Funktionäre der Gewerkschaft Sloga (Eintracht) angeschlossen. Sie wiesen in einer kurzen Ansprache vor den Demonstrierenden in Belgrad auf die sozialen Probleme in einzelnen Unternehmen hin.

Die Anti-Vucic-Demonstranten solidarisierten sich 400 Arbeitern des Waggonproduzenten Gosa in Smederevska Palanka, die schon 22 Monate lang keinen Lohn erhalten haben. Erst nach dem Selbstmord eines Arbeiters interessiert sich eine breitere Öffentlichkeit für die Lage der Mitarbeiter. Die serbische Regierung beschloss am Montag eine Einmalhilfe für die Beschäftigten, die aber ihren Streik fortsetzen. Gewerkschaftsangaben zufolge gehen derzeit 400.000 Menschen in Serbien einer Arbeit nach ohne dafür den ihnen zustehenden Lohn zu erhalten.

"Auch die Luft wurde privatisiert", hieß es auf einem der Spruchbänder bei dem heutigen Protest. Der Protestmarsch wurde von sich wiederholenden Ausrufen "Studenten, Arbeiter", aber auch "IWF raus" begleitet. "Ein Arbeiter ist kein Sklave" stand auf einem roten Spruchband, welches von Demonstranten während des Protestmarsches getragen wurde. (APA, 11.4.2017)