Wien – Rund 20.000 Flüchtlinge haben seit Ende 2015 einen Werte- und Orientierungskurs des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) besucht, wie der ÖIF am Dienstag in einer Aussendung bilanzierte. Man rechnet mit steigenden Zahlen, da das Ende März im Ministerrat verabschiedete Integrationspaket eine verpflichtende Teilnahme Zugewanderter an solchen Kursen, die sich über insgesamt acht Stunden erstrecken, vorsieht. Als Inhalte sind zentrale Regeln und Werte des Zusammenlebens vorgesehen (Gleichberechtigung von Mann und Frau, Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit) sowie Alltagswissen zum Bildungssystem, Gesundheitswesen oder zur Mülltrennung.

Die Teilnahmepflicht gilt dann österreichweit, andernfalls droht die Kürzung von Sozialleistungen. Einige Bundesländer, etwa Vorarlberg, Tirol und das Burgenland – haben bereits Regelungen beschlossen, anhand derer Sozialleistungen an die Teilnahme an Wertekurse geknüpft sind. Die Vermittlung von Werten soll zunehmend auch in Deutschkursen erfolgen.

Meiste Kursteilnehmer in Wien

Von den bisherigen Kursbesuchern zählte der ÖIF die meisten in Wien (7400), Niederösterreich (3800) und Oberösterreich (2000). Über 40 Prozent der Teilnehmer – Dreiviertel waren Männer – stammten aus Syrien, weitere 30 Prozent waren Afghanen.

Zusätzlich gibt es Integrationsworkshops, wo je nach gewähltem Schwerpunkt, Informationen zu den Themen Arbeit und Beruf, Gesundheit, Frauen oder Umwelt und Nachbarschaft vermittelt werden. Das Absolvieren der Vertiefungskurse ist freiwillig. (spri, 12.4.2017)