Roubaix – Dreckverschmiert, völlig am Ende und doch überglücklich: Olympiasieger Greg van Avermaet hat die "Hölle des Nordens" bezwungen und erstmals den wichtigsten Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix gewonnen. Nach 257 km – 55 davon über das gefürchtete Kopfsteinpflaster – setzte sich der 31-Jährige im Sprint auf der offenen Rennbahn in Roubaix vor dem Tschechen Zdenek Stybar und dem Niederländer Sebastian Langeveld durch.

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Greg van Avermaet.
Foto: AP/Spingler

Die Pflasterstein-Trophäe stemmte van Avermaet in den sonnigen Himmel über Frankreich und krönte sein herausragendes Frühjahr. Ende März hatte er das prestigeträchtige Eintagesrennen Gent-Wevelgem für sich entschieden. Bei der Flandern-Rundfahrt am vergangenen Wochenende wurde er Zweiter, nun aber gewann der Belgier sein erstes Radsport-Monument.

Der slowakische Weltmeister Peter Sagan wurde durch gleich zwei Defekte aus der Entscheidung geworfen. Tom Boonen blieb es verwehrt, zum fünften Mal den Kopfsteinpflaster-Klassiker im Norden Frankreichs zu gewinnen und damit alleiniger Rekordsieger zu werden. Für den Belgier war es sein letztes Karriere-Rennen.

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Die letzte Fahrt des Tom Boonen.
Foto: AP/Presti

Der im Radsport seit Wochen herrschende Hype um das Karriereende Boonens ebbte auch am Sonntag nicht ab. Vor dem Start zählten Tom-Boonen-Pappmasken zu den beliebtesten Utensilien, der Bus seines Teams Quick-Step Floors wurde regelrecht belagert. Und der Volksheld war dann auch einer der Protagonisten des Höllen-Spektakels.

Der Franzose Julien Morice in Behandlung nach einem Abflug vom Drahtesel.
Foto: APA/AFP/Lopez

Das Tempo war von Beginn an enorm hoch. Die Dominanz der Favoriten um den deutschen John Degenkolb, die sich sich an der Spitze belauerten und mit ihren Helfern das Geschehen kontrollierten, war erdrückend und ließ keine Ausreißergruppe lange gewähren. Die ersten von insgesamt 29 Kopfsteinpflaster-Passagen (Pavés) überquerten die Top-Fahrer geschlossen, ehe die Tücken des Rennens ihren Tribut forderten. (sid, red, 9.4.2017)

Le Tour De France

Ergebnisse des 115. Rad-Klassikers Paris-Roubaix am Sonntag über 257 km von Paris nach Roubaix (WorldTour):

1. Greg Van Avermaet (BEL) BMC Racing 5:41:07 Stunden
2. Zdenek Stybar (CZE) Quick-Step
3. Sebastian Langeveld (NED) Cannondale
4. Jasper Stuyven (BEL) Trek
5. Gianni Moscon (ITA) Team Sky alle gleiche Zeit
6. Arnaud Demare (FRA) FDJ +12 Sek.
7. Andre Greipel (GER) Lotto
8. Edward Theuns (BEL) Trek
9. Adrien Petit (FRA) Direct Energie
10. John Degenkolb (GER) Trek.

Weiter:
13. Tom Boonen (BEL) Quick-Step alle gleiche Zeit
36. Bernhard Eisel (AUT) Dimension Data 3:30
87. Marco Haller (AUT) Team Katjuscha 18:28