Damir Buric applaudiert seiner lernwilligen Mannschaft. "Sie ist sehr diszipliniert und klug."

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Wien – Damir Buric sagt, er verstelle sich nicht. Der Mensch oder auch Trainer müsse authentisch sein, nur so sei er glaubwürdig. Dass ihm das Image des Gentleman umgehängt wurde, freut ihn, es gibt tiefere Schubladen. "Vielleicht liegt es an der Kinderstube, ich bin in einem Klima des Respekts aufgewachsen."

Seit Anfang Jänner ist der 52-jährige Kroate Cheftrainer der Admira, er ersetzte Oliver Lederer. Die Bilanz ist vorzüglich, acht Pflichtspiele, vier Siege, vier Unentschieden, also keine Niederlage. Zuletzt wurde die Austria zweimal auswärts geschlagen, das Halbfinale des Cups erreicht. In der Liga ist die Admira als Fünfter frei von Abstiegssorgen. Buric würde nie behaupten, der Lauf sei sein Verdienst. "Es geht ums Gemeinsame, nicht ums Ego."

Grundlage im Winter

Die Grundlage sei im Winter im Trainingslager gelegt worden. "Wir wollten uns verbessern, haben im taktischen Bereich gezielt gearbeitet. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen die Resultate." Er, Buric, könne der Mannschaft nur ein großes Kompliment machen. "Sie ist diszipliniert, aufmerksam, hinterfrägt, hört zu, will mehr. Sie ist sehr klug."

Buric, der ein Sportstudium abgebrochen und den Trainerschein an der renommierten Sporthochschule in Köln gemacht hat, sieht sich "als Lehrer und Pädagoge. Respekt ist das Um und Auf, man kann nur gemeinsam wachsen." Bälle werden gemeinsam eingesammelt, die Tore gemeinsam auf den Platz getragen. "Das sind Kleinigkeiten, aber die Klassengemeinschaft muss stimmen, man soll sich gegenseitig helfen. Einmal ist der eine stärker, ein anderes Mal der andere." Ob er eine Trainerphilosophie hat? "Du musst offensiv und defensiv denken. Jede Partie braucht einen Matchplan. Wir haben Gegner, die auf unserm Niveau sind, dominiert. Spielst du aber gegen Salzburg, kannst du sie nicht einschnüren, die Klasse ist zu groß. Also kommt es auf die Variabilität an, du musst unberechenbar sein. Die anderen dürfen nicht wissen, was die Admira macht."

Gute Ausbildung

Buric wurde in Split geboren, ein Einzelkind, der Vater Schiffskapitän, die Mutter Fabrikarbeiterin. Er war ein guter Schüler, konnte den Traum vom Profifußball leben, kickte als Bub bei RNK Split. Die Ausbildung war vorzüglich, er wurde zum Allrounder, bevorzugte Position war das Mittelfeld. Seine Stationen: Waldhof Mannheim, MTV Ingolstadt, SC Freiburg und Borussia Mönchengladbach. Die ganz große Karriere ist es nicht geworden, er hatte keinen Berater und bevorzugte es, seine zwei Kinder aufwachsen zu sehen. "Ich wollte nicht, dass sie dauernd aus dem Umfeld gerissen werden." Beim damaligen Drittligisten Ingolstadt war er Spielertrainer. "Ich übernahm immer Verantwortung, saß im Mannschaftsrat, war oft Kapitän."

Die Trainerlaufbahn begann 2004 in Freiburg, Buric war immer nur Assistent, in Leverkusen, bei Werder Bremen. Geprägt hat ihn Robin Dutt, der meist sein Vorgesetzter war. Die Freundschaft wird noch heute gepflegt. "Ob Assistent oder Chef, das spielt keine Rolle. Es gibt ja auch nicht nur Chefredakteure. Es war eine Zusammenarbeit auf hohem Niveau." Wurde Dutt gefeuert, war auch Buric weg. "Ich wollte nicht von der Entlassung eines geschätzten Menschen profitieren."

"Nicht lange überlegen"

Bei Hajduk Split war er der Boss, um die Weihnachtszeit hat ihn die Admira kontaktiert. "Ich musste nicht lange überlegen." Hauptsponsor Flyeralarm sorgte dafür, dass bei der Admira Sicherheit eingekehrt ist, die Kicker bekommen pünktlich ihre Gagen, das jährliche Zittern um den Erhalt der Lizenz ist Geschichte. Dass der Zuschauerzustrom eher einem Bacherl gleicht, stört Buric nur bedingt. "Lediglich die Stadien von Rapid und Sturm sind voll, da muss sich die Bundesliga etwas einfallen lassen."

Am Samstag wird in der Südstadt Mattersburg begrüßt. Mehrere Wege führen nach Rom, sagt Buric. "Der Weg ist das Ziel." Der Matchplan steht. "Wir müssen die Grenzen nach oben schieben." (Christian Hackl, 7.4.2017)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

FC Admira Wacker Mödling – SV Mattersburg (Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 18.30 Uhr, SR Drachta). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (a), 1:0 (h), 0:2 (a)

Admira: Leitner – Zwierschitz, Wostry, Strauss, Ebner/Posch – Lackner, Toth – Starkl, Knasmüllner, Bajrami – Monschein

Ersatz: Kuttin – Maranda, Pavic, Schmidt, Spiridonovic, Grozurek, Vastic

Es fehlen: Sax (Schultereckgelenksprengung), Fischerauer (nach Kreuzbandriss), Ayyildiz (Leistenbruch), Cabrera (Adduktoren)

Fraglich: Ebner (Rückenprobleme)

Mattersburg: Kuster – Höller/Farkas, Malic, Mahrer, Rath – Erhardt, Jano – Atanga, Perlak, Röcher – Maierhofer

Ersatz: Böcskör – Ortiz, Novak, Maksimenko, Seidl, Fran, Bürger, Pink

Es fehlen: keine

Fraglich: Höller (Oberschenkelprobleme)