Gebildete Omas freuen Enkel und inspirieren Töchter möglicherweise in Sachen eigener Kinderwunsch.

Und manchmal können sie den Weltraum erklären.

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Wien – Der Bildungsgrad der Mutter beeinflusst den Kinderwunsch der Tochter. Allerdings in einer Weise, die man reflexartig möglicherweise nicht vermutet hätte. Je gebildeter nämlich die Mutter, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ihre Tochter mindestens zwei Kinder wünscht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Vienna Institute of Demography.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass gut gebildete Frauen vergleichsweise weniger Kinder bekommen. Das lässt sich den Wissenschaftern zufolge so erklären, dass Frauen mit höherer Bildung die Familienplanung karrierebedingt hinauszögern und seltener ungeplant schwanger werden. Schlechter gebildete Frauen verhüten demgegenüber seltener und werden früher und häufiger Mütter.

Daten von 12.000 Frauen

In ihrer Studie analysierten die Forscherinnen und Forscher Daten aus dem "Generation and Gender Survey" von rund 12.000 Frauen in Österreich, Bulgarien, Norwegen und Italien im Alter von 18 bis 49 Jahren. Unter Berücksichtigung von Faktoren, die den Kinderwunsch beeinflussen – wie Alter, Familien- und Beschäftigungsstatus –, berechneten sie die Chancen, ob sich Frauen ein beziehungsweise ein weiteres Kind wünschen und wie viele Kinder sie im Schnitt haben wollen. Es zeigte sich, dass eine Mutter mit hohem sozioökonomischem Status für deren Tochter offenbar "inspirierend" in Sachen Kinderwunsch wirkt.

Besonders deutlich ist dieser Zusammenhang übrigens, wenn die Töchter selbst über hohe Bildung verfügen: Diese Frauen wünschen sich im Schnitt sogar häufiger Kinder beziehungsweise mehr Kinder als weniger gebildete Geschlechtsgenossinnen. Dieser Effekt war allerdings statistisch weniger bedeutend als der Zusammenhang mit der Bildung der potenziellen Großmutter.

Status verheißt Ressourcen fürs Kind

Eine mögliche Erklärung für diesen Zusammenhang sehen die Autorinnen und Autoren im höheren sozioökonomischen Status der Frauen, der es ihnen eher erlaube, die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für ein (weiteres) Kind aufzubringen. Die Studie zeigte übrigens auch, dass gering gebildete Frauen in Österreich im Vergleich mit den gering gebildeten Frauen der anderen untersuchten Länder die wenigsten Kinder bekommen. (APA, red, 7.4.2017)