Der Antrieb kommt von den drei Brüdern Kreisel aus Oberösterreich, die gerade mit ihrer Akkutechnik die ganze E-Auto-Welt nervös machen. Säuselleise 490 PS Leistung und 770 Newtonmeter Drehmoment stecken in dem nur 1.100 Kilogramm schweren Boliden.

Die Außenhaut kommt von Evex und ist ein Nachbau des legendären Porsche 910, der 1966 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und für Bergrennen eingesetzt wurde.

Der Porsche 910 war die Weiterentwicklung des 906 Coupé, der wiederum auf Basis des Bergspyders entstand. Beim 910 war das anders, da fuhr der Bergspyder erst 1967 sein erstes Rennen. Zu den größten Erfolgen zählt wohl der sechste Platz 1967 in Le Mans von Rolf Stommelen und Jochen Neerpasch.

Foto: Peter Scherb

Angetrieben wurde der 910 von einem 6-Zylinder-Boxer mit 220 PS, nur der 910/8 und der Bergspyder hatten einen 8-Zylinder-Boxer mit 270 PS.

Spannendes Detail am Rande: Um Gewicht zu sparen, übernahm Porsche für den 910er nicht die 15-Zöller vom Porsche 906, sondern verbaute 13-Zoll-Räder aus Magnesium-Druckguss, während es heute nicht mehr lang dauert, bis auch die Kleinwagen auf 21-Zöllern vom Hof der Autohäuser rollen.

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Insgesamt wurden vom 910er-Porsche 35 Stück gebaut. Zu wenige, wie Egon Evertz schon in den 1970er-Jahren fand und sich von Porsche die Lizenz zum Bauen von Replikas holte. Er gründete die Evex Gmbh und baute in einem ersten Anlauf vier Replikas.

Eine dieser Replikas ist der rote 910er hinter Evex-Verkaufsleiter Ralf Diefenthal (links) und Markus Kreisel, hier am Evex-Stand der Techno Classica in Essen, wo der Kreisel Evex 910e (das warat dann der Gelbe vorne) zum ersten Mal ausgestellt wird.

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Die Hülle des ersten Supersportlers von Kreisel wurde also nicht von alten Exklusiv-Porsches gerissen, sondern stammt von Evex. Der Antrieb, no na, von Kreisel.

Nur schnell die Eckdaten des Kreisel Evex 910e:

490 PS Leistung
770 Newtonmeter Drehmoment
2,5 Sekunden für 0–100 km/h
1.100 kg Gewicht
350 km realistische Reichweite

Foto: Peter Scherb

Die drei Kreisel-Brüder Philipp, Johann jun. und Markus entwickeln seit 2014 im oberösterreichischen Freistadt Hochleistungsbatterien und machen damit die gesamte E-Mobilitätsbranche auf der ganzen Welt nervös. Die Effizienz ihrer Arbeit stellen sie immer wieder mit Leuchtturmprojekten wie jetzt dem 910e unter Beweis.

Während sich in Freistadt die ganzen Kapazunder der Autowelt die Klinke in die Hand drücken, bauen die drei Brüder die erste eigene Volumenfabrik in Rainbach auf.

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Das Akkusystem des 910e kann mit bis zu 100 Kilowatt schnell geladen werden, verraten die Kreisels, die im Hintergrund gleich ein komplettes Konzept aus Photovoltaik und bidirektionalem Laden für die Hauselektrik mitdenken.

In dem Supersportler wurden Lithium-Ionen-Akkus mit 53 Kilowattstunden verbaut, und der ganze Antrieb wird über ein neues Kühlsystem moderiert.

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Um den Spagat aus der Maximalgeschwindigkeit von 300 km/h und der Beschleunigung von 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu schaffen, bauten die Kreisels eine Zwei-Gang-Automatik, entwickelten ein Selbstsperrdifferenzial und eine eigene Lösung für die Schmierung und Kühlung.

Gut geschmiert sollte auch die Geldbörse jedes kühlen Käufers sein. Eine Million Euro muss man nämlich hinlegen, wenn man den Kreisel Evex 910e permanent daheim aufladen möchte. (Guido Gluschitsch, 7.4.2017)

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