Brüssel – Nach weiteren Raketentests Nordkoreas hat die EU ihre Sanktionen gegen Pjöngjang ausgeweitet. Sie beschloss am Donnerstag Verbote für Investitionen in die Rüstungs-, Metall- und Luftfahrtindustrie des isolierten Landes und untersagte Dienstleistungen im Informatikbereich sowie für Chemie-, Bergbau- und Raffinerieanlagen. Zudem belegte die EU vier weitere Nordkoreaner mit Einreiseverboten und Vermögenssperren, denen die Unterstützung von Pjöngjangs Atom- und Raketenprogramm vorgeworfen wird.

Der EU-Rat der Mitgliedstaaten begründete die Sanktionsverschärfung mit "mehrfachen Verstößen" gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. Das Vorgehen stelle "eine schwerwiegende Gefährdung des internationalen Friedens und der Sicherheit in der Region und darüber hinaus" dar, hieß es. Die EU rief Pjöngjang auf, seine "Provokationen zu beenden" und die Programme für Massenvernichtungswaffen und ballistische Raketen "vollständig, überprüfbar und unwiderruflich aufzugeben".

Nordkorea unterhält trotz umfassender Sanktionen seit Jahren ein Atomwaffenprogramm. Seit 2006 hat das Land insgesamt fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Nordkorea hatte erst am Mittwoch erneut eine Rakete getestet und damit gegen internationale Auflagen verstoßen. (APA, 6.4.2017)