Längere Gesichter bei der Austria.

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Neuere Gesichter bei Salzburg.

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Salzburg/Wien – Salzburgs Double-Spezialisten haben im ÖFB-Cup den Kurs gehalten. Beim 2:1 nach Verlängerung gegen Zweitligist Kapfenberg musste der mit einer B-Elf angetretene Titelverteidiger zwar Überstunden einlegen, der Viertelfinal-Erfolg war dennoch hochverdient. Von der Wiederholung ihres Finaleinzugs des Vorjahrs träumen darf auch die Admira.

Die Südstädter erwiesen sich im Happel-Stadion bei der Austria als Wiederholungstäter, sie siegten nach einem 2:0 in der Liga auch im Cup mit 2:1. Für die Violetten setzte es binnen fünf Tagen somit zwei schmerzhafte Niederlagen. Statt Platz zwei in der Liga und Cup-Halbfinale müssen die Wiener plötzlich um ihr Riesenziel Europacup-Teilnahme bangen.

In Salzburg sorgte Debütant Amadou Haidara für den Arbeitssieg der Bullen. Der 19-Jährige Mittelfeldmann aus Mali traf aus kurzer Distanz, nachdem die Hausherren Kapfenbergs Tor in Dauerbeschuss genommen hatten. Stefan Lainer fasste die Partie gegen überaus defensive Steirer treffend zusammen. "Wichtig ist, dass wir in diesem Cupfight drübergekommen sind. Morgen fragt keiner mehr danach wie", sagte Österreichs Internationaler.

Gekonnt geschont

Insgesamt ließ der Favorit wieder einmal viele Möglichkeiten ungenutzt. Die Umstellungen von Oscar Garcia blieben ohne negative Folgen. So schonte Salzburgs Trainer die Stammkräfte Valon Berisha, Andreas Ulmer, Paolo Miranda und Konrad Laimer. Im Tor stand wie immer im Cup Cican Stankovic. Von einer B-Elf wollte Garcia aber nicht sprechen.

"Man sollte Respekt vor allen Spielern haben. Ich habe die aufgestellt, die physisch in guter Verfassung waren", betonte der Spanier. Der als Kapitän eingelaufene Christian Schwegler meinte: "Unser Trainer ist nun einmal sehr flexibel. Aber letztendlich trifft er immer die richtigen Entscheidungen." Es darf erwartet werden, dass im Liga-Heimspiel gegen Sturm Graz am Sonntag wieder alle Mann dabei sind.

Rekord

Nach dem frühen Führungstreffer von Joao Victor (8.) fand Salzburg eine rasche Antwort, Josip Radosevic (20.) traf keine Viertelstunde später. Mit dem 22. Cup-Sieg in Folge bauten die Salzburger ihre Rekordserie aus und hielten Kurs auf das vierte Double in Folge. "Jetzt wollen wir auf jeden Fall die 24", sagte Schwegler.

Ausgelost wird das für 25. und 26. April angesetzte Halbfinale am Sonntag (18.30 Uhr, live ORF 1). Mögliche Gegner sind Rapid, der LASK und die Admira. Die Niederösterreicher – im Vorjahr im Endspiel 0:5-Verlierer gegen Salzburg – fügten der Austria den nächsten Rückschlag zu. Anders als am vergangenen Samstag bangte die Admira aber bis zum Schlusspfiff um den Erfolg.

Standhalten

Frühe Treffer durch die seit Wochen in Hochform agierenden Christoph Knasmüllner (6.) und Christoph Monschein (14.) reichten gegen danach anstürmende Wiener. In der zweiten Spielhälfte kamen die Südstädter kaum noch nach vorne. "Die Austria hat enorm Druck ausgeübt, da musst du erst einmal standhalten", sagte Trainer Damir Buric. Der Kroate darf sich weiter freuen: Auch im achten Pflichtspiel seiner Regentschaft blieb die Admira unbesiegt.

Beim Rekordcupsieger waren die Gesichter lang. "Wir haben viel investiert, es hat nichts rausgeschaut", sagte Verteidiger Petar Filipovic, der wie seine Nebenleute bei den Gegentoren nicht die beste Figur machte. Der Abwehrspieler meinte mit Blick auf die drückende, aber ergebnislose Überlegenheit seiner Elf auch: "Wir müssen uns angewöhnen, mehr daraus zu machen. Wir müssen vorne konsequenter sein."

Vor zweieinhalb Wochen noch vom Angriff auf Platz eins träumend, setzte es für die Austria wiederholt einen Dämpfer. 0:5 in Salzburg, nun Niederlagen gegen Admira – laut aktuellem Stand liegt die Austria außerhalb der Europacup-Startplätze. Als Liga-Vierter gelingt der Sprung in die Europa League nur, wenn Salzburg auch den Cup holt.

Unzufrieden

Trainer Thorsten Fink war ob der Vorstellung seiner Elf in den ersten 20 Minuten unzufrieden. Im selben Atemzug richtete der Deutsche den Blick aber nur nach vorne. Samstag wartet erneut im Prater-Oval das Spiel gegen St. Pölten. "Die Meisterschaft sagt die Wahrheit. Wenn wir das Heimspiel gewinnen, sind wir wieder drin und können unsere Ziele angehen", sagte Fink demonstrativ. "Im Fußball geht alles so schnell, dass wir Samstag auf einmal wieder an zweiter oder dritter Stelle stehen und die Sonne wieder scheint. Man muss Ruhe bewahren. Es ist noch nicht aussichtslos."

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Fink sah mangelndes Spielglück als Grund für die jüngste Niederlage. Fakt ist aber, dass der Austria aus dem Spiel heraus zum dritten Mal in Folge kein Treffer gelang. Das 1:2 durch Kevin Friesenbichler (34.) fiel nach einem Freistoß. Die Admira kassierte im Frühjahr weiterhin nicht mehr als ein Gegentor pro Partie. Dass Fink die Maria Enzersdorfer als extrem defensiv eingestellte Mannschaft bezeichnete, ließ indes Buric nicht kalt.

"Die Austria ist top, aber man muss sagen, wir sind die Mannschaft mit dem kleinstem Etat, wir kommen aus einer anderen Region. Die Art und Weise, wie die Mannschaft spielt, zusammenarbeitet und Teamgeist zeigt, verdient Respekt", monierte der ehemalige Freiburg-Profi. Unmissverständlich hielt Buric fest: "Wir haben auch Fußball gespielt und Tore gemacht. Das passiert nicht, wenn du nur hinten stehst." (APA, 6.4.2017)