Nach sintflutartigen Regenfällen hatten in der Nacht auf Samstag Schlammlawinen weite Teile von Mocoa verwüstet.

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Bogota – Nach dem Erdrutsch in der kolumbianischen Stadt Mocoa ist die Zahl der Toten auf mehr als 300 gestiegen. Unter ihnen seien 92 Kinder, teilte der Katastrophenschutz am Donnerstag mit. Zuvor hatte Behördenleiter Carlos Ivan Marquez erklärt, 314 Menschen würden noch vermisst, darunter ein Kanadier und ein Deutscher.

Die offizielle Zahl der Todesopfer lag am Donnerstag bei 301. Zuletzt hatten die Behörden die Zahl der Toten mit 293 angegeben. Die Zahl der Verletzten stieg nach den neuen Angaben auf 332.

Nach sintflutartigen Regenfällen hatten in der Nacht auf Samstag Schlammlawinen weite Teile von Mocoa verwüstet. Sie wälzten sich durch die Straßen und rissen ganze Häuser, Brücken, Autos und Bäume fort. Insgesamt sind dem Roten Kreuz zufolge rund 45.000 Menschen von der Naturkatastrophe und ihren Folgen betroffen. Die Behörden leiteten am Mittwoch Ermittlungen zu den Folgen des Unglücks ein.

Armenviertel am schwersten betroffen

Im Großraum Mocoa im Departamento Putumayo leben etwa 70.000 Menschen. Am schwersten betroffen sind die Armenviertel. Die dortigen Bewohner sind zum großen Teil Vertriebene des jahrzehntelangen Gewaltkonflikts zwischen Regierung, Guerilla und rechtsextremen Paramilitärs.

Der Nordwesten der südamerikanischen Pazifikküste wurde zuletzt wiederholt von schweren Überflutungen und Erdrutschen getroffen. Nach Angaben von Umweltexperten sind die Probleme menschengemacht: Neben dem Klimawandel trage die Abholzung der Wälder sowie eine ungenügende Stadtplanung dazu bei, dass bei jeder Überflutung eine Katastrophe drohe. Laut einer Studie der Staatlichen Universität von Kolumbien könnten sich derartige Katastrophen wie in Mocoa in hunderten weiteren Orten des Landes wiederholen. (APA, 6.4.2017)