Dornbirn – Nicht gut bestellt scheint es um das Verständnis für Denkmalschutz im ORF-Funkhaus Dornbirn zu sein. Für die erste Ausstellung unter dem umstrittenen neuen Kurator Harald Gfader wurde im denkmalgeschützten Foyer kräftig gebohrt und geschraubt, um Holzwände aufzuhängen.

2005 hatte der damalige ORF-Vorarlberg-Kulturchef Walter Fink den Denkmalschutz für die Fassade und Teile des Gustav-Peichl-Gebäudes erreicht. Das Foyer mit seinen typischen Sichtbetonsäulen und Nischen ist das Kernstück des geschützten Bereichs. Fink ist erschüttert: "Das Foyer steht unter strengem Denkmalschutz, das dürfen sie nicht." Man müsse den ursprünglichen Zustand wiederherstellen.

Missionar aus dem Denkmalamt

Georg Mack vom Bundesdenkmalamt hat sich die Kunstbaustelle angesehen und ist "missionarisch tätig" geworden, wie er sagt. Die Eingriffe in die Sichtbetonwände und -pfeiler seien aus Sicht des Denkmalschutzes nicht erwünscht. Das Bundesdenkmalamt sei über die geplanten Eingriffe auch nicht informiert worden. Der Zustand bleibe nun aber fünf Jahre so, dann dürften die Schäden, die im Sichtbeton verursacht wurden, nicht verspachtelt werden, weil das die Charakteristik zerstören würde.

Prinzipiell drohen bei Beschädigungen geschützter Objekte Wertersatzstrafen. Im konkreten Fall beließ man es bei einer Ermahnung und Aufklärung über den Sinn des Denkmalschutzes und den Wert von geschalten Sichtbetonflächen. Geeinigt habe man sich mit der ORF-Leitung auf eine abgestimmte Vorgangsweise bei der geplanten Sanierung des Eingangsbereichs. Die Eingangstür wird wieder auf den ursprünglichen Zustand, eine Drehtür, rückgebaut. (Jutta Berger, 5.4.2017)