Da Prognosen – besonders jene, die sich auf Zukünftiges beziehen – schwer zu treffen sind, ist auch die Frage unmöglich zu beantworten, ob Nathan Trent, der für uns nach Kiew reist, nach dem zweiten Halbfinale des Song Contests (11. 5.) vorzeitig die Heimfahrt antreten müssen wird. Möglich genauso, dass er beim Finale (13. 5.) "Running on Air" darbieten können wird.

Eurovision Song Contest

Was nicht schadet: Der Junge wirkt nett, in seinem Songclip geht er unbeschwert Richtung Berggipfel, auf dem er Höhepunkte des Freiheitsglücks zu erleben scheint. Das Lied, bei dem der Refrain oft genug wiederkehrt, um nicht sofort wieder vergessen zu werden, neigt zwar – wie sein Interpret – zur Unscheinbarkeit. Das ist jedoch nicht das Kernproblem.

Gefahr bringt eher die Startnummer – die Zwei. Vordere Sangesplätze waren für das Gedächtnis der Contest-Interessierten zumeist ein unüberwindbares Hindernis.

Außerdem könnte auf Trent Russland folgen (Julia Samoylova mit "Flame Is Burning"), was tatsächlich Sorge bereiten sollte. Zwar darf die Dame (nach Stand der Dinge) nicht in die Ukraine einreisen. Es wird der Gastgeber aber von der Europäischen Rundfunkunion bedrängt, mit Samoylova nicht so streng zu sein. Auch wurde angeboten, ihre Darbietung per Satellit nach Kiew zu übertragen.

Noch fehlt das Visum: Sollte Samoylova jedoch doch noch antreten dürfen, schrumpft Trents Beitrag zum womöglich lästigen Vorprogramm, da alle nur noch auf die singende Quelle des Politwirbels warten. Unangenehm. Die österreichische Delegation um Trent, sicher lauter Sportsmänner und -frauen, ist in der misslichen Lage, insgeheim auf das Auftrittsverbot für Flame Is Burning hoffen zu müssen. (Ljubisa Tosic, 5.4.2017)