Damaskus/Kairo – Am Montag beginnt die Evakuierung von vier syrischen Kleinstädten, die seit mehr als zwei Jahren belagert sind. Die Einwohner von Zabadani und Madaya in der Provinz Damaskus, die von den Truppen des syrischen Regimes und ihren Verbündeten eingekesselt werden, verlassen ihre Heimat Richtung Idlib. Im Gegenzug werden die zwei schiitischen Dörfer Foua und Kefraya in der Provinz Idlib evakuiert, die von Rebellen eingekreist sind.

Was für die leidende Zivilbevölkerung eine Befreiung ist, führt zu einem systematischen demografischen Wandel, der vor allem vom Regime ganz gezielt betrieben wird. In den vergangenen zwei Jahren wurden mehrere solcher lokaler Verständigungen nach langer Belagerung geschlossen – die syrische Opposition spricht von ethnischen Säuberungen. Die Lücken werden mit Loyalisten des Regimes und verbündeten Milizen gefüllt. Für die Opposition ist klar, dass damit die Basis für eine Spaltung des Landes nach ethnischen und religiösen Kriterien geschaffen wird.

Diese verschiedenen Einflusssphären, die auf eine politische Lösung auf Basis einer Föderation hindeuten, kristallisieren sich immer deutlicher heraus. Die mächtigsten Player auf dem Kriegsschauplatz – Russland, die USA, aber auch der Iran und die Türkei – haben in ihren Einflussbereichen Militärbasen eingerichtet, um dann am Verhandlungstisch entsprechend Gewicht zu haben. (Astrid Frefel, 3.4.2017)