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Aufregung um Maskenmann Pierre-Emerick Aubameyang und...

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Schalke-Maskottchen Erwin.

Foto: REUTERS/Wolfgang Rattay

Gelsenkirchen – Das deutsche Revierderby konnte am Samstag mit zwei Skurrilitäten aufwarten. Der maskierte Vollstrecker Pierre-Emerick Aubameyang wollte seinen dreisten PR-Jubel nach dem 1:1 von Borussia Dortmund bei Schalke 04 als kindliche Spielerei abtun. Dagegen musste das zwei Meter große Schalker Plüsch-Maskottchen Erwin feststellen, dass Schiedsrichter offenbar keinen Spaß verstehen.

"Das Maskottchen stellt den Schiedsrichter vor allen Zuschauern bloß. Das geht gar nicht nicht, da muss der Verein Konsequenzen ziehen", sagte der frühere Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer und forderte einen Innenraum-Ausschluss für Holger Becker. Der steckt im Kostüm des Erwin und hatte dem Unparteiischen Felix Zwayer nach einem nicht gegebenen Handelfmeter in der Nachspielzeit eine Rote Karte unter die Nase gehalten. Zwayer notierte den Vorfall, ob es zu einer Verhandlung und möglichen Strafe für Erwin kommt, ist noch offen.

Maskottchen vor Gericht?

Schalke-Manager Christian Heidel hält die Hysterie für maßlos übertrieben. "Wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Man muss auch mal lachen können", sagte er mit einem Kopfschütteln: "Hoffentlich wird er vom DFB vorgeladen. Dann gehen wir in die mündliche Verhandlung – dann erscheint er im Kostüm vor Gericht." Becker entschuldigte sich nach eigener Aussage inzwischen bei Zwayer.

Maskenmann Aubameyang

Wegen einer Verkleidung muss auch BVB-Torjäger Aubameyang Konsequenzen fürchten, und zwar durch den eigenen Verein. Wie üblich in Revierderbys bejubelte der Gabuner sein Tor zum 0:1 (53.) mit einer Maske, nach Batman und Spiderman fungierte er diesmal aber als "The Masked Finisher". Eine unverhohlene PR-Aktion für seinen Privatsponsor Nike, für den er kürzlich mit selbiger Maske auch in einem Werbespot aufgetreten war.

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke fand das gar nicht zum Lachen. "Darüber werden wir noch mal reden. Dann wird es etwas schwieriger für ihn", sagte er und kritisierte auch den Rivalen des BVB-Ausrüsters Puma: "Wenn der Mitbewerber sonst keine Aufmerksamkeit erregen kann, muss er es eben so machen."

Trainer Thomas Tuchel und Sportchef Michael Zorc schützten dagegen Aubameyang und kritisierten stattdessen die Medien. Die Diskussion sei "scheinheilig", erwiderte Zorc. Tuchel erklärte: "Ich finde es heuchlerisch, daraus eine arrogante Geste zu machen." Auch Aubameyang mimte das Unschuldslamm. "Ich arrogant?", schrieb er bei Instagram: "Kommt schon, Jungs. Ich bin wie ein Kind, das es genießt, Fußball zu spielen."

Dortmund als Vierter fünf Punkte hinter Leipzig

Nach dem Ausgleich durch das erste Profitor von Thilo Kehrer (77.) rutschte der BVB aber acht Runden vor Saisonende auf Rang vier ab und droht, die direkte Qualifikation für die Champions League zu verspielen. Watzke fühlte sich trotzdem wie der moralische Sieger und ätzte in Richtung des weiter um 13 Punkte abgehängten Erzrivalen, bei denen Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf blass blieben. "Wenn die Schalker von ihren Fans nach einem Unentschieden zu Hause gegen uns frenetisch gefeiert werden, sagt das viel über die aktuellen Kräfte-Verhältnisse aus", sagte er: "Das entschädigt mich ein bisschen."

Dortmund liegt nun schon fünf Punkte hinter dem Zweiten RB Leipzig, der mit Trainer Hasenhüttl sowie den ÖFB-Internationalen Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer gegen Schlusslicht Darmstadt einen 4:0-Heimsieg feierte. "Im Prinzip gehe ich schon mal davon aus, dass wir nicht mehr schlechter werden als Vierter", sagte RB-Sportdirektor Ralf Rangnick.

Wertvolle Punkte für Werder

In Feierstimmung befand sich auch Werder Bremen nach einem 5:2 in Freiburg. Die Norddeutschen, bei denen Florian Grillitsch durchspielte, Florian Kainz eingewechselt wurde und Zlatko Junuzovic wegen einer Erkrankung fehlte, verbesserten sich auf Rang elf und liegen nun drei Punkte vor dem Relegationsplatz, den der FC Augsburg innehat. Der Tabellen-16. kassierte mit Kevin Danso und Georg Teigl, aber ohne Martin Hinteregger auswärts gegen die Bayern ein 0:6-Debakel. Beim souveränen Spitzenreiter saß David Alaba auf der Bank. (APA, dpa, 2.4.2017)