Karin Doppelbauer verdoppelt die Frauenquote im Neos-Parlamentsklub. Sie folgt auf Niko Alm.

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Wien – Karin Doppelbauer hat keine leichte Aufgabe. Die 42-jährige Oberösterreicherin übernimmt den Platz von Niko Alm in den Parlamentsreihen der Neos. Nicht nur, dass sie das Erbe eines renommierten und polarisierenden Abgeordneten antreten muss, es geschieht auch am Tag nach dem fliegenden Wechsel von Christoph Vavrik zur ÖVP, was einen Schatten auf ihre Vorstellung wirft. Denn mehr als der Werdegang der Neoparlamentarierin interessieren die anwesenden Journalisten die Turbulenzen rund um den Wechsel Vavriks, des schwarzen Schafes der Pinken.

Parteichef Matthias Strolz sieht ein "Täuschungsmanöver", das ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) veranlasst haben. Mit ihnen habe der abtrünnige Abgeordnete Treffen gehabt. Strolz glaubt, dass Parteichef Reinhold Mitterlehner keine Freude damit hatte. Seinen Unmut darüber hat Strolz dem Vizekanzler telefonisch und dem Außenminister per Kurznachricht mitgeteilt.

Kurz und Mitterlehner dementieren

Beide dementieren: Mitterlehner betont, sehr wohl über das Vorgehen informiert gewesen zu sein, Kurz legt Wert darauf, den Wechsel nicht eingefädelt zu haben. Für Strolz bleibt jedenfalls Lopatka der "Meister der Intrigen", man wisse nie, was er gerade im Schilde führt. Das Vorgehen war für den pinken Parteichef "kein moralisches Verhalten" – von keinem der Beteiligten. Er sei aber nicht nachtragend, für ihn ist der Fall Vavrik abgeschlossen.

Für seine neue Abgeordnete Doppelbauer gibt es vom Parteichef Vorschusslorbeeren. "Frauen tun uns gut, auch uns Neos", sagt Strolz. Sie verfüge über viel Erfahrung im internationalen Management. Die Oberösterreicherin ist Spitzenmanagerin bei Dell, einem internationalen IT-Unternehmen, und Biobäuerin. Sie war bereits in der Gründungsphase der Neos aktiv und betreut die Finanzen der Partei.

Weltraumsprecher derzeit vakant

Doppelbauer übernimmt im Nationalrat die Bereiche Start-ups, Landwirtschaft, Außenpolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Bei Start-ups möchte sie Alms Weg fortführen und auf seine Expertise dabei nicht verzichten. Wie bei ihrem eigenen Bauernhof möchte sie insgesamt in der Landwirtschaft auf Nachhaltigkeit setzen und dieses Modell auch in die Welt tragen. Entwicklungszusammenarbeit dürfe kein "Schattenthema" sein, sie fordert einen eigenen Staatssekretär für Entwicklungszusammenarbeit, denn derzeit seien dafür sechs Ministerien zuständig.

Im pinken Parlamentsklub hat das Ausscheiden von Alm und Vavrik Auswirkungen auf die Bereichssprecher, die Funktionen werden teilweise neu vergeben. Claudia Gamon wird Mediensprecherin, Nikolaus Scherak übernimmt zusätzlich den Bereich Inneres und Josef Schellhorn die Kultur. Die einzig offene Funktion bleibt der Weltraumsprecher, den Alm besetzte, diese Aufgabe ist noch nicht vergeben. (mte, 31.3.2017)