Von der Grünen Jugend wird Parteichefin Eva Glawischnig offen zum Rücktritt aufgefordert.

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Wien – Alle sind "gesprächsbereit", doch die Gesprächsbasis scheint inzwischen zu fehlen – und langsam läuft den Grünen die Zeit davon. Bis 1. April muss die Partei den Antrag auf Jugendförderung einbringen, damit die Jungen Grünen weiterhin mit Bundesmitteln versorgt werden, also als parteieigene Vorfeldorganisation auch künftig existieren können. Die Fronten sind inzwischen aber so verhärtet, dass die Jugend tatsächlich bald abgestoßen werden könnte. Und im Hintergrund steht parteiintern eine ganz andere Frage im Raum, die nur von den Jungen Grünen offen gestellt wird: Ist Eva Glawischnig noch die richtige Frontfrau?

Petrik: "Sehe derzeit keine Chance"

Der Konflikt mit der Parteijugend ist zumindest oberflächlich schnell erklärt: Die Jungen Grünen unterstützen seit einiger Zeit eine Gruppe grüner Studierender, die bei der Wahl zur Hochschülerschaft gegen die offiziellen grünen Studierenden, die Gras, kandidieren will. Die Mutterpartei ist dagegen, da sie nicht zwei konkurrierende Listen unterstützen möchte.

Flora Petrik im Interview in der "ZiB 24".
ORF

Die Jugend steht dennoch hinter der neuen Fraktion, tut sie das bis Stichtag Freitag, wird der Geldhahn zugedreht, heißt es seitens der Bundesgrünen. "So wie das derzeit formuliert wird, sehe ich keine Chance, dass wir die Bedingung erfüllen", sagt Flora Petrik, Bundessprecherin der Jungen Grünen, zum STANDARD.

Es "muss sich rasch etwas ändern"

Petrik spricht Glawischnig inzwischen ganz unverblümt die Eignung ab, die Grünen in den kommenden Wahlkampf zu führen. Dass die jetzige Jugendrevolte gegen die Bundesparteichefin eine tatsächliche Führungsdebatte auslösen könnte, wird innerparteilich eher bezweifelt: "Dazu ist dieser Hebel noch zu klein", sagt ein – wie er sagt – "um die Partei besorgter" Grünen-Politiker, der wie viele andere in diesen Tagen im "Off" bleiben möchte.

Es sei aber "so ziemlich allen in der Partei bewusst, dass sich relativ rasch etwas ändern muss". Auch an der Parteispitze, um bei vorgezogenen Wahlen reüssieren zu können.

Mögliche Nachfolgerin Felipe winkt ab

Einer der Namen, die immer wieder genannt werden, geht es um die Nachfolge Glawischnigs, ist Ingrid Felipe, ihre Stellvertreterin und Vizelandeshauptfrau von Tirol. Die winkt derzeit allerdings ab: "Ich stelle mich im Herbst den Tiroler Grünen und dann im Frühjahr den Tirolerinnen und Tirolern zur Wiederwahl", sagt Felipe.

Selbst Peter Pilz, der einer Diskussion um die Führungsspitze eigentlich etwas abgewinnen müsste, will zum Konflikt mit den Jungen in der Partei "nix sagen". Es sei zwar verlockend, aber er halte sich zurück.

Holub: "Jungen haben mehr Recht"

Rolf Holub, der Kärntner Grünen-Landesrat, sieht den Streit eher als eine Reiberei zwischen den Jungen in seiner Partei, aber: "Die Jungen haben prinzipiell mehr Recht als die anderen in der Partei. Sie müssen das auslöffeln, was wir Älteren ihnen hinterlassen." (Katharina Mittelstaedt, Walter Müller, 28.3.2017)