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Bildung und Sprache gelten als Schlüsselfaktoren für die Integration von Migranten.

Foto: EPA/Philippü Schulze

Wien – Das Wirtschaftsforschungsinstitut versucht in einer neuen Studie, die in anderen Untersuchungen festgestellte schlechte Integration von Migranten zu relativieren. Vor allem am Arbeitsmarkt sei die Eingliederung gemessen an vergleichbaren Ländern gut, erklärte Wifo-Experte Peter Huber am Dienstag vor Journalisten.

Allerdings: Als Maßstab dienen im Unterschied zu einer Untersuchung von OECD und EU nicht alle Industriestaaten, sondern "traditionelle Zuwanderungsländer mit niedrig qualifizierten Migranten": Belgien, Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Staaten wie Schweden und Norwegen oder Kanada und Neuseeland, die alle über deutlich bessere Integrationsdaten verfügen, werden nicht zu dieser Gruppe gezählt. Kanada und Neuseeland seien klassische Ansiedlungsländer, in den skandinavischen Staaten stehe wiederum die Migration ganz im Zeichen der Zuwanderung aus humanitären Gründen, argumentierte Huber die Differenzierung.

Die Studie wurde von mehreren Ministerien (Wissenschaft, Soziales, Verkehr) und weiteren öffentlichen Institutionen wie Klimafonds beauftragt. Unter den gewählten Abgrenzungen schafft es Österreich auf den zweiten Rang bei der Arbeitslosigkeit, lediglich Deutschland weise hier bessere Ergebnisse aus. Weitere Eigenheit der Untersuchung: Die Daten stammen aus 2012, zu der Zeit war die Lage am Arbeitsmarkt um einiges entspannter als aktuell.

Bei Beschäftigungsquote gutes Ergebnis

Die Beschäftigungsquote der im Ausland geborenen Personen sei nur um 7,2 Prozentpunkte geringer als die von in Österreich auf die Welt gekommenen, in anderen Staaten liege die Differenz bei bis zu 13,7 Prozentpunkten. Allerdings schwanken die Ergebnisse stark nach Herkunft der Migranten. Osteuropäer liegen bei der Erwerbstätigkeit gut, "am schwersten gelingt die Integration bei Migranten aus der Türkei", heißt es in der Untersuchung. Türken weisen eine um 21,2 Prozent niedrigere Beschäftigungsquote als im Inland geborene Personen auf.

Das hänge stark mit der Qualifikation dieser Gruppe zusammen, aber auch mit dem Alter und den Sprachkenntnissen. Auch der soziale Aufstieg gelingt bei Migranten kaum. So unterscheidet sich der Anteil der Schulabbrecher unter im Ausland geborenen Jugendlichen im Verhältnis zu Inländern kaum von den Migranten zweiter Generation (im Inland Geborene, deren beide Elternteile im Ausland auf die Welt kamen). Diese Unterschiede zu den in Österreich geborenen Personen sind nicht nur im Vergleich mit den traditionellen Zuwanderungsländern die höchsten, sondern bei allen untersuchten Staaten, konstatiert das Wifo.

Das Gefälle setzt sich bei Einkommen und anderen Kategorien fort. Das Armutsrisiko von Migranten ist um 13,7 Prozentpunkte höher als das von Inländern. Der Anteil von Wohnbesitz unter Zuwanderern liegt um 32 Prozent unter dem der Österreicher. Auch die Größe des Wohnraums ist bei Migranten viel geringer. (as, 28.3.2017)