Bild nicht mehr verfügbar.

Fußläufige Anbindung an den öffentlichen Verkehr: Beschwerden hat es vonseiten der Bewohner bisher angeblich nicht gegeben.

Foto: AP

Gute Verkehrsanbindung erhält in Chongqing eine ganz neue Bedeutung: In der Stadt im Südwesten Chinas fährt ein Zug durch ein 19-stöckiges Hochhaus. Neu ist das zwar nicht, Medienberichte zu dem ungewöhnlichen Verkehrskonzept häufen sich aber in den letzten Tagen.

Zwischen dem sechsten und dem achten Stockwerk des Hauses liegt die Liziba Station, wo schon seit 2005 der Chongqing Rail Transit No. 2 hält. Der Grund für die kreative Lösung ist ein eklatantes Platzproblem in der Stadt, in der sich ein Hochhaus neben dem anderen in die Höhe schraubt. Das Verwaltungsgebiet von Chongqing umfasst 80.000 Quadratkilometer – das ist in etwa die Größe von Österreich – mit 49 Millionen Einwohnern.

Der Bau des Hauses und der Station haben zur gleichen Zeit begonnen, heißt es in chinesischen Medien. Die Planung hat zwei, der Bau vier Jahre gedauert. In den Geschossen unter der Station gibt es Geschäfte, vom neunten zum 19. Stock sind Wohnungen untergebracht. Insgesamt fährt der Zug 132 Meter durch das Haus.

Bedenken, die dazu geäußert werden – etwa zu der Lärmbelastung für die Bewohner des Hauses – zerstreut einer der Planer in einer chinesischen Zeitung: Der Zug sei mit Luftfederung und gasgefüllten Gummireifen ausgestattet. Vibrationen soll es keine geben, die Lärmbelästigung insgesamt bei nur 60 Dezibel liegen – das ist in etwa so laut wie ein angeregtes Gespräch. Überhaupt gab es angeblich noch nie Beschwerden darüber.

Auch auf Twitter sind die Reaktionen größtenteils begeistert. Die Bewohner würden sicher nie zu spät in die Arbeit kommen, sind viele überzeugt. In Chongqing selbst ist man überrascht über die globale Aufmerksamkeit: "Ich benutze den Zug seit vier Jahren täglich. Warum die Aufregung?", wird eine Frau in chinesischen Medien zitiert. (red, 29.3.2017)