Formidable Meldungen erreichen uns aus dem Bundesheer. Erstens ist es erfreulich, dass Kapellmeister Oberst Bernhard Heher einen Marsch für den Oberbefehlshaber Van der Bellen komponiert und beim Frühlingskonzert der Garde erstmals zu Gehör gebracht hat. Kurzkritik des Krisenkolumnisten: eine zündende Nummer, auch wenn sie an den Radetzkymarsch nicht ganz herankommt. Harmonischer als eine Rhapsodie in Blau für Norbert Hofer klingt das gute Stück aber allemal.

Getrübt wird die Freude über den Van-der-Bellen-Marsch allenfalls dadurch, dass in Österreich ausschließlich der Bundespräsident bemarscht wird. Dabei wäre ein perlender Häupl-Marsch als Hintergrundsound für den täglichen Spritzweingenuss ebenso wünschenswert wie die musikalische Würdigung der Politgiganten aus der schwarz-blauen Regierungsära, von deren Versprechungen, in welch gloriose Zeiten sie das Land führen würden, uns heute noch die Ohren klingen. Wir bräuchten Petzner-, Dobner-, Strasser- und Martinz-Märsche, wenn's leicht geht mit vielen Kreuzvorzeichen, weil die so schön an Gefängnisgitter erinnern.

Verköstigungsmotto

Weitere frohe Botschaft aus dem Bundesheer: Die Minister Doskozil und Rupprechter haben gemeinsam angekündigt, dass das Verköstigungsmotto in den Kasernen künftig "Unser Heer isst regional" lauten werde. Das bedeutet dann wohl, dass der kulinarische Schwerpunkt in den Salzburger Kasernen von nun an auf Nockerln, in Wiener Kasernen auf Schnitzeln und in Tirol auf Schlutzkrapfen aus den jeweiligen Umländern liegen wird. Offen ist lediglich, ob die Rekruten die Möglichkeit bekommen, à la carte einzurücken, also etwa nach dem Prinzip "Ich ess so gerne Kässpätzle, teilen Sie mich doch bitte der Bilgeri-Kaserne in Bregenz zu".

Verteidigungspolitisch sinnvoll ist das gastronomische Upgrading der Heereskost auf jeden Fall. Schlanke, drahtige, mit gesundem regionalem Slowfood versorgte Soldaten beschützen uns besser als uniformierte Speckbrocken, die sich nach monatelanger Zufuhr von Gulaschkanonenpampe lustlos über die Schlachtfelder wälzen. Schade nur, dass wir soviel für die idiotischen Eurofighter ausgegeben haben. Mit dem Geld könnte man sämtliche Rekruten bis ins Jahr 2100 mit Austern, biologisch-dynamischen Trüffeln und Koberindsbraten durchfüttern. (Christoph Winder, Album, 24.3.2017)