Die einzigen Sehenswürdigkeiten des niederösterreichischen Mostviertels sind die Jahreszeiten. Dennoch, oder gerade deshalb, sind Evelyn Schlag und Lois Lammerhuber selbstsicher von der Einzigartigkeit und vom Zauber jener Gegend überzeugt, sie als Die schönste Landschaft der Welt zu preisen.

Zwischen innerer Heimkehr und kontemplativer Einkehr: "Visuelle Poesie und lyrische Bilder" präsentieren Lyrikerin Evelyn Schlag und Fotograf Lois Lammerhuber.
Aufschlagseite aus Lammerhubers "Die schönste Landschaft der Welt", fotografiert von Lukas Friesenbichler

Man könnte den Titel als mutig bezeichnen, eventuell auch vermessen. Aber Achtung: Lois Lammerhuber hat fast vier Jahrzehnte lang den Globus umrundet, als Fotograf kunstvoll für Zeitschriften wie Geo, Museen wie den Louvre, Institutionen wie Unesco & Co sämtliche entlegenen, aufregenden Orte des Planeten dokumentiert. Er kennt die Welt.

Abseits heimatlicher Verbundenheit – der vielfach national und international prämierte Künstler wurde 1952 in St. Peter in der Au geboren – relativiert sich insofern die vermeintliche Vermessenheit, zudem sie dem Naturell des Autodidakten zuwider wäre. Maßlos ist das Art-Directors-Club-NY-Member nur in Sachen Perfektionismus.

Eine ähnlich uneitle Empathie zu den Dingen des Lebens trägt Evelyn Schlag in sich. So ist es denn auch stimmig, dass die Lyrikerin verbal Kontrast und Kontakt zu den elegischen Fotos herstellt. Das sorgsam edierte Kompendium ist im Endeffekt aber mehr als nur Hommage an eine spezielle Landschaft – vielmehr ist der präsentierte Landstrich Synonym und Sinnbild eines perfekten Pardieses, ist Hommage an einen Sehnsuchtsort, an ein Sein in Ruhe und Frieden. (Gregor Auenhammer, Album, 24.3.2017)