"Werde glücklich", empfahlen die Grünen und Alternativen StudentInnen im Wahlkampf 2015. Derzeit herrscht ob parteiinterner Konkurrenz eher dicke Luft.

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Wien – Die Vorwürfe haben es in sich. Von Erpressung und Drohung ist die Rede. Die einen fordern den Rücktritt von Parteichefin Eva Glawischnig, die anderen sprechen von einer narzisstischen Kränkung. Was passiert da gerade bei den grünen Studierendenvertretern, und worüber wird eigentlich gestritten? DER STANDARD beantwortet fünf Fragen zum Konflikt zwischen Grünen Studierenden, Grünen und Alternativen Studierenden (Gras) und der grünen Mutterpartei.

Frage: Um wen geht es überhaupt?

Antwort: Im Oktober 2016 haben sich die "Grünen Studierenden" von der Gras, der offiziellen Studierendenvertretung der Grünen, abgespalten. Die Grünen Studierenden, das sind vor allem Studierendenvertreter an der Johannes-Kepler-Universität Linz, der Karl-Franzens-Universität Graz, der Kunstuniversität Graz und der Medizin-Universität Graz. An vorderster Front sind Sprecherin Franziska Decker, Jus-Studentin in Linz, und Sprecher Johannes Steiner, Soziologie-Student in Graz. Unterstützung bekommen die Grünen Studierenden von den "Jungen Grünen", den offiziellen Jugendvertretern der Grünen.

Frage: Worüber wird gestritten?

Antwort: Die Grünen Studierenden haben sich gegründet, um der Basisdemokratie bei den Gras zu entkommen. Veränderungen seien aufgrund des Konsensprinzips nicht möglich, sagte Steiner im STANDARD-Interview. So bleibe die Organisation klein und habe zu wenig politische Schlagkraft. Auch Flora Petrik, Bundessprecherin der Jungen Grünen, sagt, dass sich die Gras zu wenig für neue Mitglieder öffne und unter sich bleiben wolle. Da eine Veränderung von innen nicht möglich gewesen sei, hätten sich die Grünen Studierenden gegründet. Die Gras sah nach der Gründung der neuen Organisation den Versuch eines "Machtausbaus einzelner und narzisstischer Personen". Aktuell heißt es nur, dass man sich darauf konzentrieren wolle, einen "starken und erfolgreichen Wahlkampf" zu führen.

Frage: Wird es bei der Wahl der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) im Mai also zwei grüne Listen geben?

Antwort: Das ist noch nicht klar. Am Sonntag treffen sich die Grünen Studierenden zu einem Bundeskongress, um zu entscheiden, ob sie bundesweit antreten wollen. Jedenfalls antreten wollen sie an der Johannes-Kepler-Universität Linz, der Karl-Franzens-Universität Graz, der Kunstuniversität Graz und der Medizin-Universität Graz. Auch die Gras will "selbstverständlich" an allen großen Hochschulstandorten kandidieren, heißt es auf Anfrage. An diesen Hochschulen dürfte es also zwei grüne Listen geben.

Frage: Die Jungen Grünen fordern jetzt den Rücktritt von Eva Glawischnig. Was hat die damit zu tun?

Antwort: Die Mutterpartei ist gegen die Gründung der Grünen Studierenden. Diese Ablehnung bezeichnet Flora Petrik als "Skandal". Glawischnig sei nicht die Person, die die Partei in einen notwendigen demokratischen Aufbruch führen könne und solle "Platz für andere machen". Die Parteijugend wirft der Parteispitze vor, die Unterstützung der Jungen Grünen für die Grünen Studierenden zu unterbinden, indem bereits versprochenes Geld wieder zurückgezogen wurde, einzelnen Funktionären würde sogar gedroht. Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik bezeichnet diese Vorhalte als "inhaltlich falsch und zum Teil absurd". Es gebe "keinerlei Verständnis dafür", dass Personen aus dem Umfeld der Jungen Grünen eine Gegenstruktur zur Gras aufbauen wollen. Die Gras sei seit langem erfolgreich und habe die volle Unterstützung der Partei.

Frage: Wie ist das Verhältnis zwischen den Grünen und ihrer Jugend?

Antwort: Es kriselt schon lange. Glawischnig hat den Jungen Grünen rund um die Demonstrationen gegen den Akademikerball auch schon mit Rausschmiss gedroht. In ihrem Antrittsinterview im Jänner warf Petrik der Parteichefin vor, die Parteijugend nicht zu treffen. Den Grünen fehle grundsätzlich eine Strategie, sie müssen sich "dringend" öffnen. Glawischnig bezeichnet das als die übliche Kritik von Jugendorganisationen an der Mutterpartei". (Lisa Kogelnik, 23.3.2017)