"Game of Thrones" sitzt seit Jahren auf dem unrühmlichen Thron der Serien, die am häufigsten illegal heruntergeladen werden.

Foto: HBO

Es waren die ersten verbotenen Handlungen in der Jugend: rauchen, Alkohol als Minderjähriger trinken und das Album "Oops!... I Did It Again" vom großen Bruder aus dem Internet saugen lassen. Musikdownloads waren dank Napster, Limewire und Pirate Bay in den Nullerjahren die Genesis der illegalen Downloads und willkommene und vor allem kostenfreie Plattformen, um die neuesten Songs für die selbstgebrannten CDs zu bekommen. Kurze Zeit später weiteten sich die urheberrechtsverletzenden Kopien auf die Bereiche Film, Serien, Pornos, Software – und mittlerweile auch digitale Bücher – aus.

Streamen statt downloaden

Die Tage der illegalen Downloads sind aber gezählt. Ein Trend weist darauf hin, dass weniger MP3s, Filmdateien und Programme aus dem WWW gezogen werden, da legale und illegale Streamingplattformen den Thron in der Verbreitung von Medien auf allen Ebenen usurpiert haben. Es wird nicht mehr gesaugt, sondern gestreamt. Und das sogar auf legale Weise.

Bestes Beispiel ist die Musikstreaming-Plattform Spotify, auf der man ein schier unendliches Angebot an Musik kostenlos anhören kann. Harte Nutzerzahlen gibt es von offizieller Seite wenige, laut eigenen Angaben soll der Anbieter mittlerweile mehr als 100 Millionen aktive monatliche Nutzer haben. Auch der Film- und Serienstream-Anbieter Netflix, der das traditionelle Fernsehverhalten dank Binge Watching und autonomer Fernsehplanung revolutioniert hat, kratzt mittlerweile an der 100-Millionen-Nutzer-Marke.

Streamen ersetzt den gewöhnlichen Download. Selbst die Streamingplattformen im legalen Graubereich à la kinox.to liefern ihren Beitrag zu diesem Trend. Wieso sollte man sich auch eine Folge oder einen ganzen Film zeitaufwendig runterladen, wenn er sofort auf Knopfdruck auf dem Bildschirm in guter Qualität abgespielt werden kann? Bei einem Download kann es schon mal passieren, dass die Tonspur asynchron ist oder es sich nur um einen wackeligen Kameramitschnitt aus dem Kino handelt. Sogar die Pornobranche, seit jeher Stützpfeiler des Internets, ist im Konsumentenverhalten dank Pornhub, Youporn und Co vom Downloader zum Streamer verkommen – mit mehreren Milliarden Seitenaufrufen im Jahr.

Was wird denn noch illegal heruntergeladen?

Folgt man dieser Prämisse, werden illegale Downloads immer weniger. Statistiken zeigen bereits, dass die nichtlegale Verbreitung von Filmen, Serien und Musik zwar gleich bleibt, sich aber von reinen Downloads vor allem auf Streaming-Plattformen verlagert, die immer mehr für die Verbreitung urheberrechtsgeschützter Inhalte verwendet werden. Bestes Beispiel: Die HBO-Serie "Game of Thrones" ist mit stabilen Zahlen von 350.000 Shares seit fünf Jahren die meistgeteilte Serie im Netz, trotz sinkender Downloadzahlen.

Aber was wird denn noch illegal aus dem World Wide Web geladen? Dank des E-Books-Booms der letzten Jahre gibt es vermehrt digitalisierte Bücher, die man sich von Filesharing-Plattformen saugen kann. MP3-Dateien neuer Alben und aktuelle Kinofilme finden sich noch immer gehäuft auf den Torrent-Seiten. Am ehesten finden sich wohl hochpreisige Programme auf den PCs und Macs der User als illegale Kopien wieder: Microsoft Office mitsamt Word oder die gesamte Palette an Adobe-Produkten wie Photoshop und Indesign. Und wer hat schon jemals, trotz ausdrücklicher Erinnerung, für Winzip bezahlt?

Was saugen Sie aus dem Internet?

Laden Sie noch Musik, Filme oder Programme aus dem Netz? Oder folgen Sie dem Trend und streamen nur mehr? Was haben Sie schon einmal illegal heruntergeladen und über welche Plattformen? Sind Sie ein User, der legale Streamingdienste wie Netflix und Spotify verwendet, oder tummeln Sie sich im Graubereich der Legalität? Sehen Sie auch ein schleichendes Ende der illegalen Downloads? (Kevin Recher, 23.3.2017)