Wien – Das kulturpolitische Ansinnen, in allen Bundesmuseen gleichberechtigte Doppelspitzen aus wissenschaftlicher und kaufmännischer Führung zu etablieren, ist abgeschlossen. Nach der konfliktbehafteten Neubesetzung im Belvedere und der unlängst bestellten Doppelführung in der Albertina hat Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) nun auch im Technischen Museum eine kaufmännische Geschäftsführerin bestellt. Die Managerin Karin Skarek, zuletzt für den Leica-Konzern tätig, wird ihren Posten ab ersten Juni an der Seite von Direktorin Gabriele Zuna-Kratky antreten.

Intern dürfte der Bestellungsprozess allerdings nicht ganz friktionsfrei abgelaufen sein. Konkret sind für einen der 41 Bewerber, den im Haus tätigen Prokuristen Wolfgang Tobisch, Unterschriften gesammelt worden, um seiner Bewerbung nachzuhelfen. Dabei sei von Abteilungsleitern auch Druck auf Mitarbeiter ausgeübt worden, sich an der Unterstützerliste zu beteiligen, wie Betroffene in einer dem STANDARD vorliegenden Sachverhaltsdarstellung anführen.

Teure Auslagerung

Direktorin Zuna-Kratky stellt sich auf Anfrage schützend hinter Tobisch: Er sei im Haus äußerst beliebt. Die Liste hätten daher auch über 100 von 220 Mitarbeitern unterschrieben. Von ausgeübtem Druck sei ihr bislang nichts bekannt, daher könne sie sich dazu weiter nicht äußern.

In den Zuständigkeitsbereich des Prokuristen fällt auch die Abwicklung der Museumsaufsicht. Diese wurde bei einzelnen Bundesmuseen seit ihrer Ausgliederung im Jahr 2000 an private Sicherheitsfirmen ausgelagert, was – wie sich herausstellte – keineswegs günstiger kam. Das Mumok und das Naturhistorische Museum haben aus diesem Grund wieder auf internes Aufsichtspersonal umgestellt.

Im Technischen Museum war bis zuletzt eine private Firma tätig. Auf Anraten des Wirtschaftsprüfers PwC, seit November erstmalig für alle Bundesmuseen zuständig, soll das nun rückgängig gemacht werden. Kritik kommt von den Grünen, die dazu eine parlamentarische Anfrage eingebracht haben. Durch die jahrelange Beibehaltung des ausgelagerten Modells seien dem Museum Mehrkosten in Höhe von einer Million Euro entstanden. (Stefan Weiss, 21.3.2017)