Jerusalem – Ein Gericht der im Gazastreifen herrschenden Hamas hat am Sonntag erstmals zwei Drogenhändler zum Tode verurteilt. Zwei weitere Dealer seien zu Haftstrafen von sieben und neun Jahren verurteilt worden, teilte Nasser Suleiman mit, Vorsitzender des Militärgerichts in Gaza.

Bisher war die Todesstrafe im Gazastreifen nur gegen Palästinenser verhängt worden, die wegen Kollaboration mit Israel oder Mordes verurteilt worden waren. Insgesamt würden in 30 Fällen Drogenhändler strafrechtlich verfolgt, sagte Suleiman. In den letzten drei Monaten habe die Polizei rund 400.000 Tabletten sichergestellt, die meisten davon starke Schmerzmittel.

Die Hamas-Polizei hatte zuletzt eine Kampagne gegen Dealer gestartet, die den blockierten Küstenstreifen nach Polizeiangaben mit Drogen aus Israel und Ägypten überschwemmen.

Ein Sprecher des Hamas-Innenministeriums berichtete von einem dramatischen Anstieg der beschlagnahmten Schmuggelware in letzter Zeit. Allein im Jänner dieses Jahres seien so viele Drogen gefunden worden wie im gesamten vergangenen Jahr. Er rief zu harten Strafen gegen "diese Händler des Todes" auf, "die unser Volk und unser Leben ruinieren".

Israel hatte 2006 nach der Verschleppung eines Soldaten eine Blockade des Gazastreifen verhängt, die nach der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas im Jahr darauf verschärft wurde. Die Maßnahme wird von Ägypten mitgetragen. Israel rechtfertigt die fortwährende Blockade mit Sicherheitserwägungen, erlaubt aber den Transport von humanitären Hilfsgütern und Lebensmitteln in das Gebiet. (APA, 19.3.2017)