Buenos Aires – Bei normalen Lichtverhältnissen sieht der Baumfrosch Hypsiboas punctatus, der hauptsächlich in den südamerikanischen Tropen lebt, gewöhnlich aus: ein mattbraungrünes Tier. Wird er aber mit UV-Licht bestrahlt, leuchtet er hellgrün und blau – diese Entdeckung machten Wissenschafter um Carlos Taboada vom Bernardino Rivadavia Natural Sciences Museum in Buenos Aires, wie sie diese Woche im Fachblatt "PNAS" mitteilen.

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Der Mechanismus dahinter nennt sich Fluoreszenz – der Frosch absorbiert also Licht mit kurzer Wellenlänge und strahlt es langwelliger ab – und zwar überraschend viel: Unter UV-Licht gibt er rund 18 Prozent jener Lichtmenge ab, die der Vollmond zur Erde schickt. Der Baumfrosch ist das erste bekannte Amphibium mit dieser Eigenschaft. Warum der Frosch diese Fähigkeit entwickelt hat, ist unklar.

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Die Entdeckung der Fluoreszenz bei dieser Spezies verdanken die Forscher einem Zufall, denn zunächst interessierten sie sich vor allem für die Pigmente in der gelbbraunen Haut der Amphibien. "Wir waren sehr aufgeregt über diesen Fund", erklärte Julian Faivovich, Koauthor der Studie. Die Entdeckung könne möglicherweise zur Entwicklung neuer fluoreszierender Stoffe beitragen. Zudem werfe sie nach Ansicht der Wissenschafter neue Fragen zur visuellen Kommunikation zwischen Amphibien auf.

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Abstract
PNAS: "Naturally occurring fluorescence in frogs."

(red, APA, 17.3.2017)

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