Wien – Das österreichische Bundesheer wird angesichts der Nato-Blockade der Türkei informell von befreundeten Staaten innerhalb des Verteidigungsbündnisses unterstützt. Dies teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Bauer, auf Anfrage mit. Die bilateralen Kooperationsabkommen mit Nato-Staaten wie Deutschland seien nämlich "nicht eingeschränkt".

"Es laufen im Hintergrund Gespräche mit vielen Nato-Staaten", sagte Bauer. So seien etwa die gemeinsamen Übungen mit der Deutschen Bundeswehr nicht eingeschränkt. Diese Unterstützung habe dazu beigetragen, dass die schon "seit einigen Monaten" andauernde türkische Blockade keine gröberen Auswirkungen gehabt hat. Diese stelle zwar die Beteiligung Österreichs an Nato-geführten Einsätzen nicht infrage, mache die Arbeit aber "mühsamer und schwieriger".

"Nur gegen Österreich gerichtet"

"Es hat einige Spannungen mit Österreich gegeben, die zu einer Blockade führten. Diese ist aber nur gegen Österreich gerichtet, ganz und gar nicht gegen die anderen Partner", sagte Fatma Pasaoglu.

Informationen vor Einsätzen fehlen

"Manche Dinge lassen sich nicht informell machen", sagte Bauer. So fehlen vor Einsätzen bestimmte Informationen, und Österreich könne auch nicht an gemeinsamen Übungen zur Vorbereitungen von Einsätzen teilnehmen. Weil aber Österreich etwa im Kosovo schon langjähriger Truppensteller sei und entsprechende Erfahrungen habe, "funktioniert es noch". Doch seien auch bei laufenden Einsätzen immer wieder Abstimmungen erforderlich.

Kaum möglich scheint Beobachtern, dass sich Österreich an neuen Nato-geführten Einsätzen beteiligt. Doch in diesem Punkt läuft die türkische Blockade auch ins Leere. "Es gibt derzeit keine Planung für neue Einsätze", sagte Bauer. Es seien nämlich im Kosovo, Bosnien-Herzegowina und dem Libanon rund 1.100 österreichische Soldaten im Einsatz, was im internationalen Einsatz ein hoher Wert ist. (APA, 16.3.2017)