Aspen – Vor diesem Winter hatte sie kaum jemand auf der Rechnung. Lange Zeit war Ilka Stuhec eine solide Platzfahrerin, aber nicht mehr. Im Dezember in Lake Louise gewann sie dann völlig überraschend die erste Abfahrt. "Unglaublich, ich spüre schon länger, dass ich nun auch im Kopf bereit bin", sagte die Slowenin, die es bis dahin im Weltcup nie aufs Podest geschafft hatte, damals. Tags darauf fuhr sie zu ihrem zweiten Sieg. Also keine Eintagsfliege. Im Gegenteil. In Val-d'Isère gewann sie die Kombination und tags darauf auch die dritte Saisonabfahrt. "Ich bin einfach voller Selbstvertrauen", sagte sie in Frankreich. In St. Moritz sagte sie: "Es fühlt sich wirklich großartig an." Das war, nachdem sie den WM-Titel in der Abfahrt geholt hatte. Jetzt ist sie in Aspen. Nach elf Podestplätzen im Weltcup, davon sechs Siegen, finalisiert sie die Saison, die mit Abstand ihre beste war.

Eine kleine Kristallkugel hat sie bereits – jene für die Kombination. Jene für die Abfahrt wird sie sich wohl heute sichern. 97 Punkte liegt sie vor Sofia Goggia. Nur im recht unwahrscheinlichen Fall eines Sieges der Italienerin und gleichzeitiger Punktelosigkeit der Slowenin würde Stuhec den ersten Platz noch abgeben. "Ich fahre diese Abfahrt wie jede andere, gebe mein Bestes, und wenn alles zusammenkommt, klappt es."

Wenn alles zusammenkommt, könnte sich die 26-Jährige auch die Super-G-Wertung sichern. Sie führt 15 Punkte vor Tina Weirather. Nur die große Kugel wird sich eher nicht mehr ausgehen. Bei noch vier zu absolvierenden Rennen fehlen ihr 378 Zähler auf Mikaela Shiffrin. Die US-Amerikanerin spart sich heute ein Antreten in der Abfahrt. Christine Scheyer, einzige ÖSV-Saisonsiegerin, liegt in der Abfahrtswertung als beste Österreicherin auf Platz neun. Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer ist Zehnte. Die Steirerin will sich "einfach auf mich konzentrieren, mir einige Sachen am Start vornehmen und gut umsetzen". (rie, APA, 14.3.2017)

Abfahrtstraining beim alpinen Ski-Weltcup-Finale in Aspen:

1. Ilka Stuhec (SLO) 1:37,88 Min. – 2. Sofia Goggia (ITA) +0,89 Sek. – 3. Lindsey Vonn (USA) 0,96 – 4. Nicole Schmidhofer (AUT) 1,17 – 5. Federica Brignone (ITA) und Viktoria Rebensburg (GER) je 1,64 – 7. Tamara Tippler (AUT) 1,69 – 8. Tina Weirather (LIE) 1,89 – 9. Ramona Siebenhofer (AUT) 2,00 – 10. Tessa Worley (FRA) 2,09 – 11. Stephanie Venier (AUT) 2,10 (mit Torfehler). Weiter: 13. Christine Scheyer (AUT) 2,29