Mariazell – Während die Spurensicherung immer noch mit der Freilegung der einbetonierten Leiche beschäftigt war, hat der verdächtige 40-Jährige gegenüber den Ermittlern geäußert, dass er möglicherweise doch etwas mit dem Tod der Frau zu tun hat. Er könne sich jedoch nicht daran erinnern, hieß es am Dienstag. Eine Angehörige des Maschinisten hatte der Polizei verraten, dass es eine Tote geben könnte.

Bei den ersten Befragungen beteuerte der Verdächtige, dass er sich nicht erinnern könne, was passiert sei. Er habe Tabletten genommen und sei in einer Art Drogenrausch gewesen. Da er für sich selbst nicht ausschließen kann, dass er etwas mit dem Tod der Frau zu tun hatte, habe er die Leiche versteckt und auch ihre Unterwäsche verbrannt.

Spezialisten arbeiten wie Chirurgen

Ermittler Anton Kiesl sagte Dienstagnachmittag, dass es "irrsinnig schwierig" sei, die einbetonierte Leiche freizulegen. Der Körper der Frau liege offenbar ungünstig unter einer Stiege, weshalb diese möglicherweise sogar zum Teil abgetragen werden muss. Die Tatortsicherung will jedenfalls "lieber langsam und genau" arbeiten, um keine Spuren zu zerstören. "Die Spezialisten arbeiten wie Chirurgen, aber mit dem Stemmhammer", schilderte der Kriminalist.

Kiesl erklärte auch, wie man nun auf die Spur des Obersteirers gekommen war. Bereits im Dezember hatten Angehörige der 42-jährigen Prostituierten aus Ungarn, die auch einen Nebenwohnsitz im Raum Leoben hatte, eine Vermisstenanzeige in Ungarn aufgegeben. Außerdem wussten die Verwandten offenbar, dass die Frau sich zuletzt mit dem 40-Jährigen getroffen hatte.

Er hatte nämlich angeblich Probleme mit seiner Freundin, die ebenfalls eine Prostituierte ist. Die Frauen kannten sich und deshalb habe er mit der 42-Jährigen reden wollen. Ein Treffen habe Anfang Dezember stattgefunden. Danach verschwand die 42-Jährige.

Laut Aussage tot im Schlafzimmer gefunden

Der Obersteirer sagte den Ermittlern, dass er die Frau am 4. oder 5. Dezember in der Früh in seinem Schlafzimmer gefunden habe. Sie habe nur einen Bademantel angehabt und sei "schon kalt gewesen", sagte Kiesl. Blut sei laut dem Verdächtigen keines bei der Leiche gewesen. In einer ersten Reaktion schloss er wieder die Tür und brachte offenbar seine Tochter zur Arbeit. Danach machte er sich "in Panik" an die Arbeit, um die Tote verschwinden zu lassen.

Er habe sie zunächst zerstückeln und im Ofen verbrennen wollen, aber schon nach dem ersten Schnitt habe er das Vorhaben über Bord geworfen, "weil es ihm so gegraust" habe. Dann kam ihm die Idee mit dem Einbetonieren. Der 40-Jährige soll kübelweise Fertigbeton angerührt haben und damit die Leiche unter der Stiege einbetoniert haben.

Schon nach wenigen Tagen hätten die Angehörigen der 42-Jährigen den Obersteirer unter Druck gesetzt und bei ihm nachgefragt, wo sie denn sei. Sie wussten, dass er zuletzt mit ihr zu tun hatte. Die ungarische Familie habe dem Mann gedroht, seine Tochter zu entführen und zur Prostitution zu zwingen, gab Kiesl die Aussagen des Verdächtigen wieder. Deshalb habe er selbst eine Entführung vorgetäuscht, um möglichst viel Polizei im Umfeld des Hauses zu haben. Das sollte mögliche echte Entführer abschrecken.

Nachdem der 40-Jährige nach einigen Tagen wieder aufgetaucht war und seine Entführung als Lüge enttarnt wurde, wollten die Ermittler nun noch einmal die Hintergründe erforschen. Außerdem war die 42-Jährige immer noch als vermisst gemeldet und es gab einen Hinweis aus dem familiären Umfeld des 40-Jährigen. Die Ermittler sehen weiteren Mordverdacht, weshalb der Obersteirer in Haft bleibt, bis die Gerichtsmediziner die Todesursache festgestellt haben. (APA, 14.3.2017)