Berlin – Die Eröffnung des pannengeplagten Berliner Hauptstadtflughafens BER könnte sich einem Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge bis ins Jahr 2019 verzögern. Die Risikoanalyse im Auftrag der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB) kommt zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit für die BER-Eröffnung bis Herbst 2018 ohne die Umsetzung weiterer Maßnahmen bei 73 Prozent liegt.

"Eine Eröffnung des BER in den Wintermonaten hat die FBB ausgeschlossen", heißt es in dem am Montag auf der Internetseite der Flughafengesellschaft veröffentlichten Dokument. "Entsprechend besteht ein Risiko, dass sich die Eröffnung des BER bis in das Jahr 2019 verzögert." Mit der Veröffentlichung des Gutachtens reagiert die FBB auf die anhaltenden Spekulationen über den BER-Eröffnungstermin. Dies sei "ein erster wesentlicher Schritt zu mehr Transparenz", erklärte der neue BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup.

Der geplante Berliner Hauptstadtflughafen kämpft seit Jahren mit Problemen. Er sollte ursprünglich 2011 in Betrieb genommen werden. Das Projekt verzögerte sich aber immer wieder durch technische Mängel und Pfusch am Bau. Zudem haben sich die Kosten auf mehr als sechs Milliarden Euro vervielfacht.

Offiziell gibt es für den Berliner Hauptstadtflughafen bisher keinen neuen Eröffnungstermin. Das bisherige Ziel, den Flughafen im Süden Berlins noch bis Ende 2017 in Betrieb zu nehmen, war im Jänner aufgegeben worden, nachdem neue Probleme und Verzögerungen unter anderem bei Automatiktüren und Sprinkleranlage aufgetreten waren.

Im Februar gab Lütke Daldrups Vorgänger Karsten Mühlenfeld laut FBB die neue Risiko- und Wahrscheinlichkeitsanalyse von Roland Berger in Auftrag. Nach Mühlenfelds Ablösung erhielt Lütke Daldrup das Gutachten demnach am Mittwoch vergangener Woche, zwei Tage später wurden die Ergebnisse dem Projektausschuss des Aufsichtsrats vorgestellt.

Die Risiken für eine weitere Verzögerung betreffen der Studie zufolge vor allem die Beseitigung der Baumängel und die Fertigstellung von prüfpflichtigen Anlagen wie den Sprinklersystemen. Die Berater von Roland Berger schlagen eine Reihe von Schritten vor, um die Wahrscheinlichkeit einer BER-Eröffnung im Sommer 2018 auf rund 80 Prozent zu erhöhen.

Unter anderem müssten verbleibende technische Risiken identifiziert und die Leistungsfähigkeit der Projektorganisation erhöht werden, hieß es. Außerdem müssten die am Bau beteiligten Firmen zur Einhaltung von Terminen verpflichtet werden. (APA, 13.3.2017)