Wien – Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, will Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) den Nachwuchs auch mit leistbarem Wohnraum locken. Dazu wird nun die Verwaltung der über 1.900 Wohnungen und mehr als 1.300 Kasernenquartiere und Gästezimmer des Bundesheers auf neue Beine gestellt.

In den vergangenen Jahren kam es im Bereich des Wohnungswesens des Heeres zu eklatanten Fehlentwicklungen, heißt es aus dem Ministerium. Dazu zählen etwa zu viele leer stehende Wohnungen – 2014 betrug der Leerstand immerhin 13 Prozent, teilweise standen Wohnungen bis zu 17 Jahre leer. Das ging – gerade in Zeiten des Spardrucks – auch ins Geld: Der Aufwand (Miete und anteilige Betriebskosten) des Ressorts für die leer stehenden Wohnungen belief sich zwischen 2010 und 2014 auf fast sieben Millionen Euro.

300 Wohnungen "vergessen"

Neben Kasernenschließungen und Aufnahmestopp der vergangenen Jahre macht man für den Leerstand im Ministerium vor allem eine auf mehrere Dienststellen aufgesplittete, ineffiziente Verwaltung der Wohnungen verantwortlich. Wie auch der "Kurier" berichtete, führte das sogar dazu, dass im Zuge früherer Heeresreformen auf fast 300 Wohnungen "vergessen" wurde.

Doskozil will die Wohnungen nun als wirtschaftlichen Anreiz für neue Soldaten nutzen – junge Berufssoldaten sollen in der Nähe der Kaserne günstig wohnen können: "Leistbares Wohnen am Dienstort ist ein Teil der Werbung für den Soldatenberuf." Der Minister hat die zuständige Sektion I damit beauftragt, das Wohnungswesen zu reformieren.

Befristete Verträge

So soll etwa die Verwaltung zusammengeführt werden. Da derzeit nur lückenhafte Daten zur Verfügung stünden, seien die Gesamtkosten aller Wohnungen zu erheben. Geplant ist, dass Naturalwohnungen nur mehr befristet vermietet werden und bei Pensionierungen mit einer Übergangsfrist jedenfalls entzogen werden. Wohnungen, die das Heer für seine Bediensteten nicht mehr benötigt, sollen rasch zurückgegeben werden, um Mietkosten zu sparen. Außerdem soll der Zustand der Wohnungen durch regelmäßige Begehungen verbessert bzw. auf gleichem Niveau gehalten werden, für Instandsetzung werde es im Budget auch Geld geben. (APA, 12.3.2017)