Michael Rauch vertritt in Vorarlberg Kinderrechte.

Foto: Kinder- und Jugendanwaltschaft

Bregenz – Die Kooperation zwischen Kinder- und Jugendanwaltschaft und Vorarlberger Landesregierung läuft nicht immer friktionsfrei. Mehr Unterstützung der Politik würde sich Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch bei der Prävention und Intervention gegen Mobbing in der Schule wünschen. "Leider bleibt da weiter viel dem Zufall überlassen", sagte Rauch bei der Präsentation des Tätigkeitsberichts 2016 am Freitag.

Das Problembewusstsein sei bei den unterschiedlichen Akteuren zwar vorhanden, es fehlten aber gemeinsame Konzepte zur Vorbeugung und koordinierte Maßnahmen bei notwendigen Interventionen. Gespräche mit dem Schulinspektor und den beiden zuständigen Landesrätinnen für Schule (VP) und Soziales (Grüne) seien leider ergebnislos geblieben, bedauert Rauch. "An vielen Schulen bleibt es weiter dem Zufall überlassen, wie mit Mobbing umgegangen wird."

Mobbing im Internet

Prävention sei vor allem nötig, um das Cybermobbing einzudämmen, stellt Rauch fest. Kinder und Jugendlich müssten besser auf den Umgang mit Facebook und andere Medien vorbereitet werden. Rauch: "Es ist nicht mehr zu früh, damit zu beginnen."

Rauch fordert für Vorarlberg eine Koordinationsstelle nach oberösterreichischem Vorbild. Dort werden aufeinander abgestimmte Angebote und Informationen Lehrenden, Betroffenen und Eltern zur Verfügung gestellt. In Vorarlberg scheiterte die Einrichtung einer solchen Stelle bisher an Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den zuständigen Regierungsressorts. Die Landesregierung hätte hier eine klare Steuerungsaufgabe, der sie nachkommen sollte, bevor die Legislaturperiode vorbei sei.

Rat und Tat für Gewaltopfer

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft fungiert seit 2010 auch als Opferschutzstelle des Landes für Menschen, die in früheren Erziehungsheimen und -anstalten Gewalt erleiden mussten. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wird diese Serviceeinrichtung weitergeführt.

In Hinblick auf die jüngste Ankündigung der Bundesregierung, Betroffenen ab Juli eine Zusatzrente zu ermöglichen, kämen auf die Servicestelle neue Aufgaben zu, sagt Rauch. Die Opferschutzstelle wird alle ihr bekannten Betroffenen schriftlich über das neue Heimopferrentengesetz informieren und sie bei der Antragstellung unterstützen. In Vorarlberg wurden seit 2010 an 181 Menschen rund 1,5 Millionen Euro Entschädigung ausbezahlt. (Jutta Berger, 10.3.2017)