Bild nicht mehr verfügbar.

Der gute alte Stromzähler soll nach und nach in möglichst allen Haushalten dem Smart Meter weichen.

Foto: dpa-Zentralbild/Jens Büttner

Wien – In Österreich sind mittlerweile 600.000 Haushalte mit dem Smart Meter ausgestattet. Bis spätestens 2019 sollen 95 Prozent der österreichischen Verbraucher ihren Strom mit dem digitalen Stromzähler messen. Rund 1,5 Prozent der heimischen Kunden haben bislang laut E-Control die Opt-out-Möglichkeit gewählt.

Die neuen digitalen Stromzähler sind eigentlich dafür gedacht, den Bürgern beim Energie- und damit letztendlich auch Geldsparen zu helfen. Laut einer Studie der niederländischen Universität Twente könnte allerdings genau das Gegenteil der Fall sein. Die Stromrechnungen vieler Kunden könnten sich als unrichtig erweisen, weil ein Teil der neuen Zähler viel zu hohe Verbrauchswerte ausweist.

Werte weit weg von der Realität

Der Elektrotechniker Frank Leferink hat dort mit Kollegen die Genauigkeit von neun handelsüblichen Digitalzählern überprüft und kam dabei zu überraschenden Ergebnissen. Fünf und somit mehr als die Hälfte der "intelligenten" Geräte wiesen Werte aus, die dramatisch über dem tatsächlichen Verbrauch lagen – teilweise um bis zu 582 Prozent. Dafür gab es auch zwei Geräte, die Verbrauchswerte ausspuckten, die 30 Prozent darunter lagen.

Der Grund für die hohen Abweichungen sei die zunehmende Anzahl von Stromspargeräten in den Haushalten, sagen die Studienautoren. Die größte Ungenauigkeit wies in der Versuchsanordnung etwa die Kombination eines Dimmers mit Energiesparlampen und LED-Birnen auf. Man sei bei den Labortests bemüht gewesen, so die Studienautoren, möglichst lebensnahe Anwendungen zu testen.

Anderes Muster

Der Hintergrund laut Studie: Die beanstandeten Messgeräte sind technisch nicht auf moderne Schaltelemente abgestimmt und geben in der Folge fehlerhafte Werte an, obwohl sie allen gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Der Fehler liegt also in der Gestaltung der Smart Meter. In den Niederlanden fordern Verbraucherschützer und Netzbetreiber nun, dass die Geräte flächendeckend überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Ob jene Geräte, die hierzulande im Einsatz sind, zu den Problemkindern gehören, könne man nicht sagen, heißt es auf STANDARD-Anfrage.

Allerdings: Auch in Österreich ist das Problem den Netzbetreibern und Herstellerfirmen bekannt, wie Ernst Brandstetter vom Branchenverband Oesterreichs Energie der Austria Presseagentur sagte. Sollten Störungen auftauchen, könne man jedenfalls rasch reagieren. Bisher habe es aber in Österreich noch keine falschen Messungen gegeben. Seitens der E-Control heißt es, dass außerdem die Zähler in Österreich – anders als zum Beispiel in Deutschland oder auch in den Niederlanden – vom Eichamt zugelassen werden müssten, was eine zusätzliche Sicherheit bringe. (rebu, 10.3.2017)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde am 13.3. durch die Stellungnahme seitens der E-Control ergänzt.