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Die Spanier haben sich im Vorjahr auch touristisch an die Spitze gedribbelt und wollen den Vorsprung heuer noch ausbauen.

Foto: Reuters/Hanna

Eigentlich sind sie nach Berlin gekommen, Besuchern der weltgrößten Tourismusmesse ITB Lust auf "ihr" Katalonien zu machen: Ramon, José und Madalena. Dann passierte aber etwas, mit dem sie gar nicht mehr gerechnet hatten.

"Wir haben so gehofft, dass Barça die Partie noch umdrehen kann, auch wenn es fast unmöglich schien," sagt Ramon. José und Madalena nicken. "Dass es dann so ausgegangen ist – ein Wahnsinn", sagt Ramon dem STANDARD. "Heute wird weiter gefeiert, 100 Prozent."

Am Abend zuvor hat Barça, wie der FC Barcelona liebevoll von seinen Fans genannt wird, im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain die Franzosen in einer unglaublichen Aufholjagd mit 6:1 vom Rasen geschossen. Ramon und José arbeiten für einen Reiseveranstalter in Barcelona. José: "Wir organisieren Touren in der Stadt, aber auch in ganz Spanien. Die junge Frau ist für eine Hotelkette tätig, die über fünf Strandhotels nahe Barcelona und zwei weitere im Hinterland verfügt.

Sensationell guter Sommer

"Der vergangene Sommer war sensationell gut, viele Gäste, gute Stimmung. Heuer sieht es ähnlich aus: starke Nachfrage und ein paar Hotels mehr, die aufgesperrt haben", sagt Madalena, und strahlt über das ganze Gesicht.

Tatsächlich beherrschen nicht nur die Katalanen das Spiel mit dem Ball nahezu perfekt, auch die Madrilenen können ganz gut einnetzen, auch wenn die Anhänger des einen Klubs Erfolge des anderen selten gutheißen können. Das verbindende Element auf der noch bis Sonntag laufenden Tourismusmesse ist aber ohnehin der Gast in all seinen Facetten und Ansprüchen. Und da zeigen jüngste Zahlen, dass die Spanier im Vorjahr die USA als meistbereistes Urlaubsland vom Thron gestoßen haben.

Österreich auf Platz acht

Laut dem World Travel Monitor, der von der Marktforschung IPK International jedes Jahr mit neuem Datenmaterial gefüttert wird, konnte sich Spanien 2016 erstmals als weltweit beliebteste Reisedestination etablieren. Hinter dem langjährigen Spitzenreiter USA kam Deutschland auf dem dritten Platz zu liegen, gefolgt von Italien, Frankreich, Großbritannien und Mexiko. Österreich als mit Abstand kleinstes Land folgt auf Platz acht, noch vor China und Kanada.

Die Zahl der weltweiten Auslandsreisen ist im Berichtsjahr um vier Prozent auf den Rekordwert von knapp 1,1 Milliarden gestiegen, trotz zahlreicher Anschläge und politischer Unruhen. Für heuer prognostizieren die Marktforscher von IPK eine ähnlich starke Dynamik wie 2016 und knapp 1,14 Milliarden Auslandsreisen. Asien und Nordamerika gelten hierbei als wichtigste Wachstumstreiber mit jeweils fünf Prozent Zuwachs.

Europäer reisen viel und gerne

Für die Quellmärkte Europa und Südamerika wird ein moderates Wachstum von etwa drei Prozent erwartet, wobei Europa nach wie vor als wichtigster Quellmarkt gut die Hälfte des internationalen Reisevolumens generiert.

Strandferien bleiben mit einem Marktanteil von 28 Prozent die beliebteste Form, Urlaub zu machen. Städteferien haben seit 2011 stark aufgeholt und halten nun bei einem Marktanteil von 26 Prozent, Rundreisen kommen auf 19 Prozent. Immer stärker gefragt sind auch Kreuzfahrten, sowohl auf dem Meer als auch auf Flüssen. (Günther Strobl aus Berlin, 10.3.2017)