Gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten, dem Gebäude-Systemtechik-Unternehmen Jung und dem Verband Privater Bauherren hat das Magazin "Häuser" in ganz Europa Einfamilienhäuser mit besonderer formaler und gestalterischer Prägnanz, einem unkonventionellen Erscheinungsbild, edlem Understatement, technischer Raffinesse oder ungewöhnlichem Materialeinsatz ausgezeichnet – so die Anforderungen.

Der erste Preis ging an die Villa MQ im belgischen Tremelo. "Von außen wirkt der geschwungene Baukörper der Architektin Magalie Munters vom Genter Büro OOA / Office O Architects fast monolithisch, im Inneren beeindruckt er durch ein spektakuläres Raumgefühl", urteilte die Jury.

Foto: HÄUSER / Tim Van de Velde

Die Villa verzichte auf das Überladene und erscheine wie eine geometrische Skulptur – ein Haus jenseits der üblichen Wohnkonventionen. "Die Organisation auf fünf Split-Level-Ebenen im Inneren ermöglicht in Kombination mit der Ausrichtung der Räume Offenheit und Intimität zugleich und erzeugt das spektakuläre Gefühl eines Schneckenhauses", so die Jury.

Foto: HÄUSER / Tim Van de Velde

Den zweiten Platz belegt die Villa Schoorl in Schoorl an der niederländischen Nordseeküste. Jeroen Spee und Jeroen Steenvoorden vom Amsterdamer Studio Prototype haben das Haus geplant und mit einer veredelten Aluminiumhaut verkleidet, die an die Fassade typisch holländischer schwarzer Scheunen erinnert.

Foto: HÄUSER / Robertino Nikolic

"Innen zeigt sich das Objekt als helles und warmes Raumpuzzle mit zeitloser Atmosphäre, dessen Zimmerfolge von verschiedenen Charakteren – vom Offenen ins Geschlossene, vom Hellen zum Dunklen – geprägt ist", so die Jury.

Foto: HÄUSER / Robertino Nikolic

Der dritte Platz ging an das Haus P in Oberreute im deutschen Allgäu. "Mit dem Ferienhaus interpretierten Katja Knaus und Benedikt Bosch vom Stuttgarter Studio Yonder regionale Bautraditionen spektakulär neu", meinte die Jury. Mit seinem flachen Satteldach, dem massiven Sockelgeschoß, der aufgesetzten Holzkonstruktion und der dunkel geflammten Fassade erinnert das Objekt an traditionelle Allgäuer Bauernhäuser.

Foto: HÄUSER / Brigida González

Die ungewöhnliche Form mit einer gekippten Außenwand sowie die hohen, großen Glasflächen seien eine Reminiszenz an die Moderne. Das Innere präsentiert sich einfach und reduziert, helles Fichtenholz dominiert bei Decken, Wänden, Böden und Treppen.

Foto: HÄUSER / Brigida González/Rena Lorenz

Zusätzlich wurde ein Interior-Preis für eine herausragende innenräumliche Gestaltung vergeben. Erhalten hat ihn das Team von LP Architektur aus Altenmarkt für das Haus Kranawendter in Leogang in Salzburg.

Foto: HÄUSER / Albrecht Imanuel Schnabel

Holz und Naturstein beherrschen das Einfamilienhaus innen und außen. "Was außen noch archaisch und rau anmutet, setzt sich im Inneren fort und wird hier kunstvoll und fein. Die Kontraste, die sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Materialien ergeben – sägeraues Holz zu glattem Estrichboden, unbehandelter Naturstein neben feinem Putz –, machen das Haus zu einem gleichermaßen optischen wie haptischen Erlebnis", so das Urteil der Jury.

Foto: HÄUSER / Albrecht Imanuel Schnabel

Ein Sonderpreis wurde außerdem für eine besonders gelungene Gestaltung einer Außenanlage vergeben. Er ging an Lund Hagem Architects für das Haus Knapphullet, ein spektakuläres Sommerhaus mit freitragendem Betondach in Sandefjord an der Südküste Norwegens.

Foto: HÄUSER / Ivar Kvaal

Zwischen Fels und Grund spannten die Architekten ein Dach aus Beton, das sich schützend über ein gläsernes Sommerhaus legt und das seitlich als Stiege auf das Dach dient. "Der außergewöhnliche Bau setzt die Landschaft nicht nur in Szene, sondern begreift sie ganz selbstverständlich als Ausgangspunkt der Architektur", lautete das Urteil der Jury.

Gemeinsam vorgestellt werden die 20 besten Objekte in dem Buch "Spektakuläre Häuser" von Bettina Hintze, das zum Preis von 59 Euro bei DVA erscheint. (bere, 10.3.2017)

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Foto: HÄUSER / Ivar Kvaal/Kim Müller