Wien/Leipzig – Der Anfang Jänner in Wien festgenommene deutsche Hells-Angels-Boss Marcus M., der wegen gemeinschaftlichen Mordes von der Staatsanwaltschaft Leipzig mit Europäischem Haftbefehl gesucht wurde, ist bereits Ende Jänner den deutschen Strafverfolgungsbehörden übergeben worden. Das gab der Sprecher des Wiener Landesgerichts für Strafsachen, Thomas Spreitzer, am Mittwoch auf APA-Anfrage bekannt.

"Er hat schließlich dem vereinfachten Übergabeverfahren zugestimmt", erläuterte Spreitzer. Damit stand der von der deutschen Justiz beantragten Auslieferung kein langwieriges bürokratisches Prozedere mehr im Weg. "Der Gerichtsbeschluss ist am 18. Jänner zugestellt worden. Die Übergabe selbst ist dann Ende des Monats erfolgt", sagte Spreitzer.

Der ehemalige Präsident der Leipziger Hells Angels wird verdächtigt, am 25. Juni 2016 in Leipzig mit drei Komplizen ein Mitglied der Gruppe "United Tribuns" erschossen und zwei weitere verletzt zu haben. Er saß zunächst in U-Haft, musste mangels dringenden Tatverdachts aber wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Als sich die auf seine Mittäterschaft hindeutenden Indizien verdichteten, tauchte Marcus M. unter. Einen Tag, nachdem das sächsische Landeskriminalamt eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise auf den Verbleib des 34-Jährigen ausgesetzt hatte, konnte er am 4. Jänner im Clubhaus des Hells Angels Charters in Wien-Margareten aufgegriffen und von einem Großaufgebot der Polizei dingfest gemacht werden. (APA, 8.3.2017)