Wenn Sie im STANDARD anrufen, dann ertönt, hoffentlich nach nur kurzer Wartezeit, die angenehme Stimme einer unserer Kolleginnen oder eines unserer Kollegen am Empfang, die Sie freundlich nach Ihrem Begehr fragt. Die sind echt! Genießen Sie es, es ist heute keine Selbstverständlichkeit.

Dass große Firmen alles tun, um die persönliche Kontaktaufnahme so gut wie unmöglich zu machen, ist ja nichts Neues. Sogar E-Mails sind denen oft schon zu individualistisch, stattdessen wird Ihnen auf der einschlägigen Webseite eine standardisierte Problemliste vorgelegt. Wenn Ihres nicht dabei ist: Pech gehabt. Gehen Sie aufs Salzamt.

Na ja, große Unternehmen mit viel Kundenaufkommen, konzentrierte Verwaltung, Telefonzentrale in Ulan Bator. Aber die Aversion gegen den persönlichen Kontakt mit jenen, denen man Waren oder Dienstleistungen verkauft, erfasst auch immer mehr kleinere Betriebe.

Da ist etwa ein Wiener Traditionskaffeehaus, Hort altösterreichischer Kultur und Gemütlichkeit. Tasche dort vergessen, schneller Anruf, um sie sicherstellen zu lassen? Auf allen Nummern teilt der Telefonanrufbeantworter mit, dass keine Reservierungen entgegengenommen werden. Eine E-Mail wird später beantwortet, aber wie ... Wobei, die höfliche Anrede im Schriftverkehr, die man früher unabhängig vom Inhalt pflegte, ist ja auch längst abgeschafft, wie die tägliche Erfahrung lehrt. (Gudrun Harrer, 7.3.2017)