Bild: Ghost Recon Wildlands
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Die "Befriedung" eines Landes durch die USA ist ein Euphemismus, der von der Videospielbranche nur allzu gern als Vorlage für ein seichtes Actionepos bemüht wird. Daran ändert auch nichts Ubisofts eben erschienener Shooter "Ghost Recon: Wildlands", der bis zu vier Spieler in kooperative Einsätze zur Befreiung der von Drogenbanden unterjochten bolivianischen Bevölkerung schickt. Eine Fiktion, die für eine diplomatische Krise zwischen Bolivien und Ubisofts Hauptsitz Frankreich sorgte und den ersten Spielstunden nach eine recht plumpe, unkritische Ausrede für gemeinsame, schwarz-weiß gemalte Ballereien ist.

Wer von narrativen Banalitäten absehen kann, dürfte vor dem Hintergrund einer malerisch-tödlichen Kulisse jedoch trotzdem gute Unterhaltung nach der typischen Ubisoft-Open-World-Schablone finden.

Rückendeckung und Drohnen

Sofern die Server zum offiziellen Marktstart mitspielen, bereitet die Jagd auf Capos und korrupte Militärs und Politiker vor allem im Bund mit Freunden kurzweilige Stunden. Erst dann nämlich profitiert man bei der Erstürmung von Drogenlabors und illegalen Casinos vom optionalen taktischen Vorgehen: Mit Drohnen kann ein Kollege die Lage sichten, während ein anderer den infiltrierenden Kameraden aus einer Scharfschützenposition Rückendeckung gibt. Dass der Plan dann nicht selten in einem panischen Kugelhagel endet, könnte einerseits an mangelnder Kommunikation und andererseits an der von Ubisofts Open-World-Spielen gewohnten Dichte liegen. Praktisch an jeder Straßenecke lauert ein Scherge und Patrouillen lassen kaum Zeit zu verschnaufen. Erinnerungen an das überzeichnete "Just Cause" werden dabei genauso wach wie an das ernstere "The Division". Wobei "Wildlands" im Vergleich zu letzterem meiner Meinung nach sehr gut daran tut, dem Kampfsystem keine Rollenspielmechanik umzuhängen. Anders formuliert: Bullet-Sponges waren gestern.

Launch-Trailer zu "Ghost Recon Wildlands".
WIRSPIELEN

Besser nicht allein

Die durchaus eindrucksvollen Distanzen zwischen den Einsätzen werden mit Flugzeugen, Helicoptern, Autos, Booten oder Motorrädern überwunden und bieten immer wieder Gelegenheit für kleine Pläusche. Doch nicht nur deshalb wirkt ein Alleingang vergleichsweise öd. Denn während man zu zweit, zu dritt oder gar zu viert einander motivieren kann, für die unzähligen Fertigkeiten- und Waffen-Upgrades die riesige Karte nach Nebeneinsätzen und Aufträgen abzugrasen, kommt einem das allein doch recht bald wie Fließbandarbeit vor.

Dem Ersteindruck nach zu urteilen dürfte sich der Einsatz im virtuellen Bolivien also nur dann so richtig lohnen, wenn man Freunden hat, die einen nicht zurücklassen. Zumindest an Tagen und Abenden, an denen man sonst keine realere Gesellschaft hat. (Zsolt Wilhelm, 7.3.2017)

"Ghost Recon Wildlands" ist ab 18 Jahren für Windows-PC, PlayStation 4 und Xbox One erschienen. UVP: ab 59,99 Euro.

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