Wien – In der Casinos-Austria-Gruppe wird es wieder spannend. Am 20. März findet eine außerordentliche Hauptversammlung (HV) statt, in der Novomatic-Chef Harald Neumann in den Aufsichtsrat entsendet werden soll. Der Einstieg des Erzrivalen Novomatic in die Casinos Austria AG (Casag) wurde im Dezember abgesegnet; Novomatic übernahm den 17,2-Prozent-Anteil der MTB Privatstiftung von Maria Theresia Bablik. Statt ihr will Neumann ins Kontrollgremium einziehen.

Das Vorstandsthema in der teilstaatlichen Casag (die Verträge von Karl Stoss und Dietmar Hoscher laufen Ende 2017 aus) wird am 20. März nicht besprochen, das soll erst nach der ordentlichen HV am 31. März geschehen. Am 20. März tagt auch der (neue) Aufsichtsrat – auf der Tagesordnung steht da ein anderes, nicht minder wichtiges Thema. Es geht um die Finanzierung der Gruppe, die "Fixierung der Entscheidung für die Anleihenrückzahlung".

Anleihe zurückzahlen

Denn: Am 8. Juli 2017 muss die auf Sanierungskurs segelnde Auslandstochter Casinos Austria International (CAI) eine mit fünf Prozent verzinste Anleihe von 120 Millionen Euro zurückzahlen. Zum Vergleich: 2015 setzte die CAI rund 134 Millionen um. Begeben wurde die Anleihe 2010 von der CAI Holding GmbH unter Führung der Raiffeisen Zentralbank (RZB). RZB-Chef Walter Rothensteiner war 2010 Vize-Aufsichtsratschef der CAI Holding; in der Casag ist er Aufsichtsratsvorsitzender. Aufsichtsratschef der CAI-Holding ist heute Stoss, in der Casag-Gruppe fürs Auslandsgeschäft zuständig.

Die CAI ist in 16 Ländern aktiv, sie hat eine Durststrecke hinter sich. 2010 bis 2014 fuhr sie Verluste ein; 2013, als Argentinien der CAI die Lizenz entzog (Schiedsverfahren ist anhängig), musste ihr die Casag mit einem Zuschuss von 40 Millionen beispringen, 2015 mit einem Darlehen von 52,8 Millionen Euro.

Wie die Rückzahlung der 120-Millionen-Anleihe angesichts eines Eigenkapitals von 45 Millionen und eines Vermögens von rund 300 Millionen Euro (Juni 2016) klappen soll? Mit Hilfe der Banken. Ein Casag-Sprecher: "Unsere Unternehmensgruppe hat bereits vor zwei Jahren mit den Hausbanken eine Gesamtvereinbarung zur Finanzierung aufgesetzt. In der wurde auch für die Tilgung der Anleihe hinreichend Vorsorge getroffen." (Renate Graber, 7.3.2017)