"Nanjing. The Future" (im Bild: Manuel Ossenkopf) verhandelt im Volx Margareten die Probleme eines Familienbetriebs in Zeiten der Globalisierung.

Foto: Dimitrij Muraschov

Wien – Mit Beginn der Intendanz von Anna Badora hat das Volkstheater eine regelmäßige Zusammenarbeit mit Studierenden des Max-Reinhardt-Seminars begonnen, gemeinsam richten sie von 9. bis 12. März das Festival Neues Wiener Volkstheater aus. Wie kann sich das zwischen Johann Nestroy und Werner Schwab (oder um einen weniger bekannten Namen zu nennen: Christoph Nußbaumeder) weit gesteckte Spektrum des Genres heute behaupten? Wie soll es aussehen? Welchen Formen vertraut das Theater?

Den Auftakt zu diesen Befragungen macht am 11. März das Stück Nanjing. The Future der Schweizerin Gornaya im Volx Margareten (ehemals: Hundsturm). Die ohne bürgerlichen Namen in Erscheinung tretende Autorin mit "künstlerischen Wurzeln in Riga", in Basel aufgewachsen, befasst sich am Beispiel eines Familienbetriebs, der Knöpfe herstellt, mit den Auswirkungen der Globalisierung. Seminarist Simon Dworaczek inszeniert den Kampf zwischen Tradition und Global Village.

Zudem werden beim Festival szenische Skizzen in den Lehrsälen des Max Reinhardt Seminars präsentiert, darunter Kalami Beach von Akin E. Şipal, ein Stück über die ungeplante Verbindung zwischen einer Türkin und einem Deutschen (Regie: Maria Sendlhofer). Anna Marboe, die bereits für die Volkstheater-Produktion Hose Fahrrad Frau als Regieassistentin tätig war, setzt das Dramendebüt der Wienerin Theodora Bauer um: papier.waren.pospischil, ein Stück über das unerwartete Innenleben einer heruntergewirtschafteten Papierhandlung. Schon für ihren 2014 erschienenen Roman Das Fell der Tante Meri (Picus Verlag) erhielt die 26-Jährige Lob.

Hans-Christian Hasselmann inszeniert Vineta von Jura Soyfer, eine über die Genregrenzen hinausweisende negative Fantasie einer geradezu leblosen Stadt am Meeresgrund. Simon Scharinger bringt das prämierte Dialogstück der jungen britischen Autorin Florence Read, Zwillingssterne (Twin Primes) zur Aufführung, Natascha Gangl präsentiert ihr Hörspiel Meine Träume erzähle ich Ihnen nicht.

Eröffnet wird das Festival am 9. März in der Arena des Max-Reinhardt-Seminars im Anschluss an Kalami Beach (19 Uhr). (Margarete Affenzeller, 6.3.2017)