In einer Bezugsstelle für medizinisches Marihuana in Tel Aviv können Patienten schon heute legales "Gras" kaufen.

Foto: AFP / JACK GUEZ

In Israel stehen die Zeichen auf eine zumindest schrittweise Legalisierung von Cannabiskonsum. Die Mitte-rechts-Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu stimmte am Sonntag für die Entkriminalisierung der sogenannten weichen Droge, die vor allem in Form von Marihuanaprodukten genutzt wird.

Der Schritt, der noch von der Knesset abgesegnet werden muss, bedeutet einen Kurswechsel in der Drogenpolitik des Landes. Während Handel und Anbau weiterhin strafbar bleiben, droht Cannabiskonsumenten künftig statt Festnahme und Haft lediglich eine Geldstrafe. Cannabis zur medizinischen Nutzung ist in Israel schon seit den Neunzigerjahren legal.

"Gut balancieren"

"Einerseits öffnen wir uns für die Zukunft, andererseits wissen wir um die Gefahren und wollen diese beiden Faktoren gut balancieren", sagte Netanyahu. Justizministerin Ayelet Shaked erklärte den Entschluss der Regierung damit, dass man nicht die Augen vor Entwicklungen im Rest der Welt verschließen wolle, die zu einem anderen Umgang mit Marihuana drängen würden.

Die israelischen Behörden würden in Zukunft verstärkt Augenmerk auf die Aufklärung über mögliche negative Auswirkungen von Cannabiskonsum legen, so die Ministerin der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim.

Laut Angaben der Uno konsumieren etwa neun Prozent der Israelis Cannabis. (red, 6.3.2017)