Pistole im Halfter, Piratenfahne und Raumfahrt: Buben erleben was.

Foto: klett verlag

Krönchen, Löckchen und Kleidchen: Mädchen können was erleben.

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Berlin – Zwei mit Geschlechterklischees aufgemachte Kinderbücher zum Lesenlernen aus dem deutschen Klett-Verlag sind in Deutschland mit einem "Negativpreis" ausgezeichnet worden. Ein Trio um die Internetaktivistin Anke Domscheit-Berg verlieh am Freitagabend in Berlin den "Goldenen Zaunpfahl" an die zwei Bücher: Die Mädchen-Version dreht sich um Ponys und Prinzessinnen, die Buben-Ausgabe um Piraten und Polizisten.

Die Initiatorinnen und Initiatoren kritisieren mit dem erstmals vergebenen Preis, dass Mädchen und Buben durch Werbung und durch die Aufmachung von Produkten auf Geschlechterklischees reduziert würden. "Es sind Bilder, die uns prägen", sagt Domscheit-Berg. Sie sehe solche Darstellungen auch als Wurzel gesellschaftlicher Probleme, etwa von häuslicher Gewalt und unterschiedlichen Verdienstmöglichkeiten von Frauen und Männern.

Internetnutzerinnen und -nutzer hatten rund 50 Produkte und Kampagnen für den Preis vorgeschlagen. Doch kaum eines davon zeige so deutlich wie Kinderbücher, wie Buben und Mädchen stigmatisiert würden, hieß es zur Begründung. Die ausgewählten Bücher würden für Mädchen und Buben zwei völlig unterschiedliche Lebenswelten präsentieren und ihnen andere Handlungsmuster anbieten. Keiner der Nominierten kam zur Verleihung. Der mit dem Preis ausgezeichnete Verlag äußerte sich auch nicht auf Anfrage. (APA, red, 6.3.2017)