Valon Berisha zieht ab. Der Ball wird im Tor der Rapidler landen. Und der Kosovare wird über sein viertes Saisontor für Salzburg jubeln.

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Wien – Für Meister Red Bull Salzburg hat die Zeit nach Jonatan Soriano begonnen. Der 31-jährige Spanier hat die fünf Jahre genossen und manchmal auch ertragen, er wechselte nach China, das hatte eher wirtschaftliche als inhaltliche Gründe. Das Leiberl mit der Nummer 26 wird in Salzburg nie wieder vergeben, eine nette Geste allerdings ist die 26 nicht unbedingt ein Kracher. Fußballer sehnen sich eher nach der sieben acht, neun, zehn oder elf, Torleute nach eins. Neuer Kapitän ist jedenfalls Goalie Alexander Walke. Der und auch sein Trainer Oscar Garcia hätten auch mit Soriano Respekt vor Rapid gehabt, das gehört sich, ist ein Gebot der Höflichkeit. Wobei sie wussten, dass die Hütteldorfer mit 20 Zähler Rückstand Fünfter, also im Jenseits sind. Und sie selbst die jüngsten sieben Ligapartien allesamt gewonnen haben

Das Allianz Stadion war am Sonntagnachmittag passabel gefüllt (23.200 Zuschauer), es war sozusagen ein Massenkrankenbesuch, der Patient braucht und bekommt Zuspruch. Trainer Damir Canadi forderte "eine besondere Leistung", jeder müsse über sich hinauswachsen. Aber das gilt derzeit auch für Wolfsberg, Mattersburg oder Ried. Die Trainingsleistungen hatten Canadi jedenfalls zuversichtlich gestimmt.

Vom Personellen her gab es kaum Überraschungen, der Brasilianer Joelinton wurde vom Mittelfeld in die zentrale Spitze beordert, die Dreierkette in der Abwehr bildeten die Innenverteidiger Christopher Dibon, Mario Sonnleitner und Maximilian Hofmann. Oscar Garcia verzichtete auf den zuletzt treffsicheren Japaner Takumi Minamino, der erst 19-jährige Xaver Schlager rückte in die Startformation.

Relativ rasant

Es entwickelte sich eine vom Tempo her zwar rasante, aber nicht gerade hochklassige Partie. Die Zahl der technischen Fehler war auf beiden Seiten relativ hoch, erinnerte an die ehemalige Rückennummer von Soriano. Torchancen wurden kaum kreiert und somit auch nicht vergeben.

30. Minute: Joelinton spielt Mario Pavelic frei, Walke wehrt dessen gar nicht so unplatzierten Schuss ab. Rapid war eindeutig formverbessert, wobei formverschlechtert praktisch unmöglich war. 38. Minute: Tamas Szanto ersetzt den verletzten Arnor Traustason. 44. Minute: Stephan Auer prüft Walke aus der Distanz. Salzburg glänzte durch Unauffälligkeit, Rapid ließ nichts zu, war das aktivere Team.

Nach der Pause erwachten die Gäste, Keeper Tobias Knoflach stoppte mutig den durchbrechenden Konrad Laimer (54.), das Match nahm weiter an Intensität zu. Und weil Rapid eben schwer kränkelt, passte die 71. Minute in den Befund. Valon Berisha fetzt einen Freistoß aus rund 25 Metern zum 0:1 in die Kreuzecke. 75. Minute: Der eingewechselte Dimitri Oberlin vergibt eine Topchance fahrlässig, lässt Rapid die Hoffnung. Trotz einer Drangperiode. Fazit: Rapid bleibt auf der Intensivstation, Salzburg hat sechs Punkte Vorsprung auf Altach. "Wir haben auch ohne Soriano Moral", sagte Berisha noch. (Christian Hackl, 5.3.2017)

Bundesliga, 24. Runde, Sonntag

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg 0:1 (0:0)
Allianz-Stadion, 23.200 Zuschauer, SR Hameter

Tor: 0:1 (71.) V. Berisha (Freistoß)

Rapid: Knoflach – Dibon, Sonnleitner (76. Kvilitaia), M. Hofmann – Pavelic, Auer, Schwab, Kuen (76. Schrammel) – Schaub, Traustason (38. Szanto) – Kvilitaia

Salzburg: Walke – Lainer, Wisdom, Miranda, Ulmer – Schlager, Laimer, Samassekou, Lazaro (70. Oberlin) – V. Berisha – Hwang (82. Radosevic)

Gelbe Karten: keine bzw. Schlager, Lazaro