Wien/Kitzbühel – Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat eine Strafanzeige gegen die Tiroler Beteiligungsfirma KitzVenture bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck erstattet, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) am Wochenende. Die Anklagebehörde prüfe gerade, ob Ermittlungen gegen Verantwortliche des Unternehmens eingeleitet werden.

Die FMA werfe den KitzVenture-Verantwortlichen einerseits vor, notwendige nachträgliche Änderungen im Kapitalmarktprospekt nicht vorgenommen zu haben. Andererseits gehe es um den Verdacht von Untreue und Betrug. Es werde befürchtet, dass ein großer Teil des bisher eingesammelten Anlegergelds für Werbung in Fernsehen und Internet ausgegeben wurde. Die FMA kommentierte die Anzeige nicht.

Investitionen in Start-ups

KitzVenture will bis zu knapp fünf Mio. Euro bei österreichischen Kleinanlegern einsammeln, um damit in Start-ups zu investieren. Die Anleger beteiligen sich dabei über Nachrangdarlehen. Es besteht ein Totalverlustrisiko. KitzVenture wirbt mit 9,75 Prozent Zinsen. Diese werden aber nur gezahlt, wenn genug Gewinn erwirtschaftet wird.

Wegen seiner Werbung hat der KitzVenture-Chef vor wenigen Tagen eine FMA-Strafe von 75.000 Euro ausgefasst. Die Aufsicht sieht nämlich Irreführung. KitzVenture will gegen den FMA-Bescheid Berufung einlegen, wie das Unternehmen gegenüber der APA angekündigt hat. In der Vergangenheit hatte KitzVenture betont, auf alle Risiken hingewiesen zu haben.

Die "ÖON" berichteten indes weiters von Troubles von KitzVenture mit der Spängler Bank. KitzVenture gebe im Kapitalmarktprospekt eine Kontoverbindung mit dem Salzburger Bankhaus an; dorthin sollten Anleger ihr Geld überweisen. Das Institut weise das aber zurück. Man distanziere sich von KitzVenture und deren Aktivitäten, so Spängler-Vorstand Werner Zenz dem Bericht zufolge."Es gibt keine aktive Geschäftsverbindung mit dieser Gesellschaft." Spängler sei in keinster Weise informiert worden, dass man als Zahlstelle in dem Prospekt genannt werde. Diesen Sachverhalt habe man der FMA schon im Oktober mitgeteilt.

Auf die Fragen, was man von den Vorwürfen halte und wohin bisher wie viele Anleger wie viel Geld überwiesen haben, verwies KitzVenture gegenüber der Zeitung erneut auf eine "vollumfängliche Stellungnahme in den nächsten Tagen". Man habe sich nichts vorzuwerfen und werde kooperieren, falls es ein Ermittlungsverfahren geben sollte.

Die Firma KitzVenture wird von einem Deutschen geleitet, der laut Firmenbuch auch Hälfte-Eigentümer ist. Die andere Hälfte gehört einer Trustgesellschaft aus Hamburg. An der Adresse, an der KitzVenture sitzt, residiert auch die Wirtschaftstreuhandgesellschaft des Kitzbühler Bürgermeisters. (APA, 4.3.2017)