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Die OMV trennt sich von verkauft der Tankstellengruppe Petrol Ofisi.

Foto: Reuters/Heinz Peter Bader, epa/Kerim Okten

Wien/Ankara – Die börsennotierte OMV verkauft ihre türkische Tankstellentochter OMV Petrol Ofisi an die Vitol-Gruppe. Dies teilte der österreichische Öl- und Gaskonzern Freitagabend in einer Aussendung mit. Der Gesamtwert der Transaktion betrage 1,368 Mrd. Euro. Der OMV-Aufsichtsrat habe die Transaktion bereits genehmigt. Der Deal sei bereits unterzeichnet, sagte ein OMV-Sprecher.

Der Abschluss der Transaktion werde spätestens im dritten Quartal 2017 erwartet und stehe unter dem Vorbehalt weiterer Bedingungen, einschließlich relevanter behördlicher Genehmigungen. Im Gesamtkaufpreis der Transaktion von 1,368 Mrd. Euro enthalten seien Verkaufserlöse von 81 Mio. Euro aus der vorangegangenen Ausgliederung der türkischen Gasgesellschaften der OMV.

Ölpreisverfall führt zu Verlusten

Der Großteil des Transaktionspreises fließe an die OMV als Verkaufserlös, erläuterte ein OMV-Sprecher. Unterm Strich bleibt aber ein Verlust: Ab 2006 habe die OMV für die Petrol Ofisi 2 Milliarden Euro bezahlt, jetzt werde um rund 1,4 Mrd. Euro verkauft, woraus sich ein Verlust von 600 Mio. Euro ergebe. Als einen Grund dafür nennt der Sprecher den massiven Ölpreisverfall der vergangenen Jahre.

Der Verkauf mit Verlust hinterlässt auch Spuren in der Bilanz. Basierend auf dem Gesamtkaufpreis von 1,368 Mrd. Euro werde die OMV eine weitere Wertminderungsbuchung in Höhe von 186 Mio. Euro in ihrem Quartalsabschluss für das vierte Quartal 2016 vornehmen.

Diese Buchung erfolge zusätzlich zur Wertminderung in Höhe von 148 Mio. Euro zum 31. Dezember 2016 infolge der Umklassifizierung der OMV Petrol Ofisi A.S. als "zu Veräußerungszwecken gehaltenes Vermögen".

Negativer Wechselkurseffekt von 1,1 Mrd. Euro

Die Türkei sei sicher kein einfaches Land, aber die Petrol Ofisi habe über die Jahre operativ positive Ergebnisse geliefert, verweist der OMV-Sprecher auf rund 700 Mio. Euro positiven EBIT-Beitrag.

Weiters teilt die OMV mit, dass zum Abschluss der Transaktion im Jahresüberschuss der OMV Gruppe ein negativer Wechselkurseffekt von rund 1,1 Mrd. Euro zu verbuchen sei. Dies resultiere aus der negativen Entwicklung der türkischen Lira gegenüber dem Euro seit der Übernahme der OMV Petrol Ofisi im Jahr 2010. "Dies wirkt sich nicht auf das Eigenkapital der OMV Gruppe aus. Durch korrespondierende Wechselkurstranslationseffekte wurde das Eigenkapital der OMV Gruppe bereits in früheren Perioden belastet", heißt es dazu in der Aussendung.

Der negative Wechselkurseffekt aus der massiven Abwertung der türkischen Lira müsse beim Closing ausgebucht werden, so der Sprecher. Wenn das Closing wie erwartet im dritten Quartal 2017 stattfinde, werde der negative Wechselkurseffekt von minus 1,1 Mrd. Euro in der IFRS-Konzernbilanz für 2017 sichtbar.

OMV-Generaldirektor: "Richtiger Schritt"

OMV-Generaldirektor Rainer Seele kommentiert den Verkauf so: "Die ursprünglichen Pläne, Petrol Ofisi in die Wertschöpfungskette des OMV Konzerns zu integrieren, sind nicht aufgegangen. Daher war der Verkaufsentschluss der zwingend richtige Schritt im Zuge der Implementierung unserer Unternehmensstrategie. Angesichts des herausfordernden Umfeldes freue ich mich über den erfolgreichen Verhandlungsabschluss."

OMV Petrol Ofisi ist ein führendes Vertriebsunternehmen in der türkischen Mineralölindustrie. Mit 1.709 Tankstellen betreibt das Unternehmen das größte Netz der Türkei und ist Treibstofflieferant an Geschäfts- und Industriekunden. 2016 lag das Verkaufsvolumen bei 10,68 Millionen Tonnen.

Darüber hinaus betreibt OMV Petrol Ofisi das größte Speicher- und Logistikgeschäft der Türkei mit einer Gesamtspeicherkapazität von mehr als 1 Million Kubikmeter. Das Unternehmen ist auch der größte Lieferant von Schmiermitteln in der Türkei.

Die Vitol-Gruppe mit Sitzen in Rotterdam und Genf ist ein internationales Öl- und Rohstoffhandelshaus. Die niederländisch-schweizerische Gruppe zählt zu den größten Rohstoffhändlern der Welt. (APA, 4.3.2017)