Tschad ums Geld. Nach ausbleibenden Zahlungen aus der "Sahel-Oase" trägt der FC Metz nun den eigenen Regierungsbezirk auf der Brust.

APA/AFP/JEFF PACHOUD

Nach zwei Dritteln der Saison in Frankreichs Ligue 1 laufen der FC Metz und Girondins Bordeaux immer noch mit blanker Trikotbrust auf. Die Lothringer hatten Anfang September unter großem Medienrummel die Tourismusbehörde der "Sahel-Oase" Tschad als neuen Sponsor präsentiert. Nach heftiger medialer Kritik gab die Regierung des viertärmsten Landes der Welt an, das Sponsoring sei von tschadischen Unternehmen finanziert. Als die vom Vertragspartner versprochenen drei Millionen Euro ausblieben, entfernte der FC Metz den Tschad von der Brust, der Form halber sprang der Regierungsbezirk (Departement) "Moselle" ein.

Bordeaux wollte, nach dem Vertragsende mit dem Autohersteller Kia, wieder zwischen zwei und drei Millionen Euro für die Trikotwerbung erreichen. Der Verein verzockte sich, weil gleichzeitig die Namensrechte am EM-Stadion für etwa den gleichen Preis für zehn Jahre an eine Versicherungsgruppe veräußert wurden – und Steine sind stabiler als Beine.

Als Bumerang erweist sich zudem, dass der französische Fußball-Verband FFF und die Liga 2012 Mehrfachwerbung auf den Trikots erlaubt haben. Das senkt den Wert, weil kein Alleinstellungsmerkmal mehr gegeben ist.

In Frankreich wird zudem beklagt, dass Meister Paris St. Germain mit 25 Millionen Euro für die Aufschrift Fly Emirates vom arabischen Sponsor entlohnt wird. Eine Summe, die die Konkurrenzklubs nicht ansatzweise generieren können. Dies zerstöre den Markt völlig, meinen Experten.

Laut einer Studie des Repucom-Institutes betrugen die Einnahmen aus Trikotsponsoring 2015/16 in Frankreich 103 Millionen, in Spanien 105, in Deutschland 168 und in England umgerechnet 330 Millionen Euro– was wohl auch an der weltweiten Fernsehverbreitung liegt. (sid, APA, 1.3.2017)